Parlamentswahl: Anleger haben wenig Vertrauen in Italien
Warum die Wahlen in Italien für Unruhe an der Börse sorgen.
Brüssel. Die Italiener haben abgestimmt — allerdings, ohne für klare Mehrheiten zu sorgen. Dem Land droht eine wochenlange Hängepartie, bis eine Regierung steht oder es sogar Neuwahlen gibt. Europa fürchtet eine Rückkehr der Schuldenkrise mit voller Wucht nach Italien — und somit auch in den Rest der Eurozone.
Bei den großen Akteuren an den Finanzmärkten und Börsen — Banken, Versicherungen und großen Fonds — sorgt das für Verunsicherung. Dadurch dass ein wiedererstarkter Silvio Berlusconi oder die Protestpartei Beppe Grillos eine europafreundliche Politik und die Fortsetzung des Spar- und Reformkurses in Italien blockieren könnten, haben sie wenig Vertrauen, dass das Land den Weg aus den Schulden und hin zu einer wachsenden Wirtschaft findet. In der Konsequenz ziehen sie ihr Geld aus italienischen Aktien und Anleihen ab. Das Ergebnis sind fallende Kurse der italienischen Wertpapiere und höhere Zinsen für Staatsanleihen.
Wie sehr die Finanzmärkte das Geschehen in Italien belauern, zeigte sich schon während der laufenden Wahl am Montag. So lange es danach aussah, dass das europafreundliche Bündnis von Pier Luigi Bersani vorne lag, blieben die Kurse stabil. Als sich dann abzeichnete, dass keine Partei im Senat die nötige Mehrheit erhalten würden, begannen die Kurse zu fallen. Europaweit sackten die Börsen aus Sorge vor einer Rückkehr der Schuldenkrise und einer Ausweitung der wirtschaftlichen Probleme auf die Nachbarländer Frankreich und Spanien ab. In Mailand fielen die Kurse um fast fünf Prozent, der Dax verlor mehr als zwei Prozent. Die Zinsen für italienische Staatsanleihen sprangen auf den höchsten Wert seit November. Red