Viele offene Fragen Polizei in Charlotte veröffentlicht Videos zur Erschießung von Keith Scott
Charlotte. Unter dem Druck anhaltender Proteste hat die Polizei in der US-Stadt Charlotte zwei Videos von den jüngsten tödlichen Schüssen auf den schwarzen Keith Lamont Scott veröffentlicht.
Sie machte außerdem Fotos von einer Handfeuerwaffe und einem Knöchelholster publik, die der Afroamerikaner bei dem Vorfall am vergangenen Dienstag bei sich gehabt habe.
Scotts Tod am vergangenen Dienstag hatte wiederholt teils gewalttätige Proteste ausgelöst. Auch am Samstag waren in der Stadt in North Carolina wieder Hunderte Menschen gegen Polizeigewalt auf die Straße gegangen.
Die dem Schwarzen zugeschriebene Waffe sei geladen gewesen und trage Spuren von Scotts DNA, hieß es in einer zusätzlichen schriftlichen Mitteilung der Polizei. Sie machte aber keine Angaben darüber, wo genau sie nach dem Vorfall gefunden wurde.
Auch wurde in den Videos nicht klar, inwieweit Scott eine unmittelbare Bedrohung für die Polizisten darstellte. So scheinen die Aufnahmen, die von der Körperkamera eines Polizisten und von der Kamera auf dem Armaturenbrett eines Streifenwagens stammen, keine Waffe in der rechten Hand des Mannes zu zeigen. Ob und was der Rechtshänder in der linken Hand hielt, war unklar.
Auch scheint sich Scott vor den Schüssen von den Polizisten wegzubewegen, wie unter anderem die „New York Times“ hervorhob. Allerdings sind in den Videos wiederholt Rufe von Polizisten zu hören, Scott solle seine Waffe niederlegen - was er nach Angaben der Polizei aber nicht tat.
Wie aus ihrer schriftlichen Mitteilung vom Samstag hervorgeht, hatten Streifenbeamte Scott zufällig auf dem Parkplatz vor seiner Wohnung in einem Auto sitzen sehen - mit einer Marihuana-Zigarette und Waffe. Er war dann nach wiederholten Aufforderungen ausgestiegen und schließlich von einem der Polizisten erschossen worden.
Scotts Angehörige begrüßten die Veröffentlichungen, aber blieben dabei, dass Scott unbewaffnet gewesen sei. Die Videos würden mehr Fragen aufwerfen als beantworten, sagte ein Familienanwalt. (dpa)