Polizei vereitelt Anschlag auf Papst-Gegner
Kurz vor dem am Donnerstag beginnenden Besuch des Pontifex in Madrid nehmen Ermittler einen ultrakonservativen Studenten fest.
Madrid. Terrorangst in der spanischen Hauptstadt Madrid vor dem am Donnerstag beginnenden Papstbesuch: Weil ein ultrakonservativer Chemiestudent offenbar einen Anschlag gegen eine Anti-Papst-Demonstration verüben wollte, sind die Sicherheitsvorkehrungen für den viertägigen Besuch von Benedikt XVI. beim katholischen Weltjugendtag verschärft worden. Mehr als 10 000 Polizisten und Soldaten sollen das Kirchenoberhaupt schützen.
Ein 24-jähriger Mann war festgenommen worden, weil er nach den Ermittlungen der Polizei „plante, einen Anschlag gegen Anti-Papst-Demonstranten auszuführen“. Das Attentat sollte „mit Gas und anderen chemischen Substanzen“ verübt werden, teilten die Fahnder mit.
Der junge Mann mexikanischer Staatsangehörigkeit, der in Madrid Chemie studierte, habe zudem versucht, in ultrakonservativen Foren im Internet Gesinnungsgenossen anzuwerben.
Die Polizei war auf den rechtsradikalen Extremisten aufmerksam geworden, nachdem er im Internet dafür geworben hatte, die Papst-Gegner „zu erledigen“, berichtete die große spanische Tageszeitung „El Pais“ unter Berufung auf die Behörden.
Der Mann habe davon gesprochen, „Sarin-Gas zu fabrizieren“. Mit diesem Giftgas hatte 1995 die radikale Aum-Sekte einen Anschlag in der U-Bahn von Tokio verübt und 13 Menschen getötet, mehr als 6000 Personen waren damals verletzt worden.
Die spanischen Ermittler zogen Parallelen zum Terroranschlag des norwegischen Rechtsradikalen Anders B. Breivik, der am 22. Juli in Oslo und auf der Insel Utøya insgesamt 77 Menschen getötet hatte.
Auch Breivik hatte zuvor im Internet von seinen Terrorplänen berichtet, ohne besonders ernst genommen zu werden. Diesen Fehler wollte Spaniens Polizei nicht begehen.
Rund 150 kirchenkritische und auch christliche Initiativen hatten zum Protest gegen Papst-Besuch aufgerufen. Der Protest richtet sich vor allem gegen die Kosten der päpstlichen Visite, die sich nach offiziellen Angaben auf mehr als 50 Millionen Euro belaufen.
Die katholische Kirche erklärte, dass der Steuerzahler „keinen Euro” bezahlen muss, da die Organisations-Kosten durch Beiträge der Jugendtags-Teilnehmer und durch Sponsoren aus der Wirtschaft getragen werden. Die Kritiker bezweifeln aber diese Rechnung.