Urbanisierung Probleme durch Städteboom: UN-Gipfel sucht Lösungen
Quito/Berlin (dpa) - Bundesbauministerin Barbara Hendricks pocht auf eine engere Zusammenarbeit, um die vielen Probleme durch die weltweit rasant wachsenden Städte in den Griff zu bekommen.
„Es kommt darauf an, in die richtige Infrastruktur zu investieren. Dafür brauchen die Städte Unterstützung“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur vor dem Auftakt des dritten UN-Siedlungsgipfels (Habitat III), der von Montag bis Donnerstag in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito stattfindet.
An der Konferenz nehmen rund 40 000 Politiker und Experten aus 180 Ländern teil. Es soll eine neue „Stadtagenda“ verabschiedet werden, die nicht bindend ist, aber als globale Richtschnur dienen soll.
Rund 70 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen fallen in Städten an. Daher sollen mehr Elektro-Autos, Rad- und Nahverkehr helfen, das Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. 54,5 Prozent der Weltbevölkerung leben heute bereits in Städten, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern wachsen die Megacitys mit zehn Millionen Einwohnern und mehr. Viele arme Bewohner leiden weltweit unter Verdrängung und hohen Preisen - deshalb werden in Quito auch soziale Maßnahmen zur Vermeidung von immer größeren Slums beraten.
„In den Städten liegen die Schlüssel für eine nachhaltige und klimagerechte Welt“, sagte Hendricks (SPD). „Sie müssen in die Lage versetzt werden, die Ansprüche ihrer Bewohner auf menschenwürdiges Wohnen, auf Zugang zu Energie, sauberem Wasser oder Abwasser- und Abfallentsorgung, aber auch auf Bildung und Teilhabe zu erfüllen.“
Die Bundesregierung wird in Quito von Bau-Staatssekretär Gunter Adler vertreten, auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nimmt an der Habitat-Konferenz teil, die nur alle 20 Jahre stattfindet. Der letzte UN-Stadtgipfel war 1996 in Istanbul.
Die Konferenz wird von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Ecuadors Präsidenten Rafael Correa eröffnet und auch von vielen Nicht-Regierungsorganisationen und Wissenschaftlern begleitet.