US-Wahlkampf Trump fordert "Dopingtest" von Clinton
Portsmouth. Der wegen Belästigungsvorwürfen in Bedrängnis geratene US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seiner Rivalin Hillary Clinton die Einnahme von Aufputschmitteln unterstellt - und einen Dopingtest gefordert.
Zu Beginn der letzten TV-Debatte sei Clinton "völlig aufgedreht" gewesen, sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt am Samstag. Daher schlage er einen "Dopingtest" vor dem nächsten Fernsehduell vor. Trump erneuerte zudem seinen Vorwurf, das gegnerische Lager und die Medien führten eine "Schmutzkampagne" gegen ihn.
"Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Zu Beginn unserer letzten Debatte war sie völlig aufgedreht", sagte Trump vor Anhängern in Portsmouth im Bundesstaat New Hampshire über die Kandidatin der Demokratischen Partei. "Am Ende hat sie es dann kaum noch bis zu ihrem Auto geschafft."
Der 70-Jährige, der mehrfach Zweifel an Clintons Gesundheitszustand geäußert hatte, fügte hinzu: "Wir sind wie Athleten. Athleten müssen einen Dopingtest machen. Ich denke, wir sollten vor der Debatte einen Dopingtest machen."
Mit Blick auf die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der sexuellen Belästigung warf Trump den Medien vor, mit "falschen Anschuldigungen und unverhohlenen Lügen" die Wahlen zu "manipulieren", um Clintons Sieg sicherzustellen. Seine Anhänger rief er auf, dies nicht zuzulassen: "Entweder gewinnen wir diese Wahl oder wir verlieren dieses Land", sagte er.
Insgesamt zehn Frauen werfen Trump inzwischen sexuelle Belästigung vor. Der Immobilienmilliardär wiederholte seine Äußerung, an den Vorwürfen sei nichts dran. "Niemand hat mehr Respekt vor Frauen als ich", sagte er. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Charlotte hatte sich Trump zuvor als "Opfer einer der größten politischen Schmutzkampagnen in der Geschichte unseres Landes" bezeichnet.
Die Affäre hatte begonnen, als die "Washington Post" vor gut einer Woche eine heimliche Aufzeichnung aus dem Jahr 2005 veröffentlicht hatte, in der Trump sich in vulgären Worten mit Übergriffen gegen Frauen brüstet. Kurz danach meldeten sich mehrere Frauen zu Wort, die Trump sexuelle Belästigung vorwarfen.
Am Freitag erhoben zwei weitere Frauen Anschuldigungen. Damit stieg die Zahl der Frauen, die mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit gingen, auf zehn. "Er begann mich aggressiv zu küssen und legte seine Hand auf meine Brust", berichtete Summer Zervos bei einer Pressekonferenz in Los Angeles. Das frühere Model Kristin Anderson sagte der "Washington Post", Trump habe ihr Anfang der 90er Jahre in einem Nachtclub unter den Rock und zwischen die Beine gefasst.
Trump sprach von "Verleumdungen", hinter denen Clintons Wahlkampfteam stecke. Gegen die "New York Times", die mehrere Vorwürfe veröffentlichte, kündigte er eine Klage an. Eine ganze Reihe prominenter Republikaner distanzierten sich inzwischen von ihm, darunter der Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan.
Der Internet-Milliardär Peter Thiel will dagegen einem Bericht zufolge Trumps Wahlkampf auf den letzten Metern mit einer großzügigen Spende unterstützen. Wie die "New York Times" unter Berufung auf einen Vertrauten Thiels berichtete, will der Unternehmer 1,25 Millionen Dollar (rund 1,4 Millionen Euro) spenden.
In der Wählergunst liegt Clinton weiterhin vor Trump: In einer am Sonntag veröffentlichten Befragung des Senders ABC News und der "Washington Post" sprachen sich 47 Prozent für Clinton und 43 Prozent für Trump aus. Die Umfrage fand nach der Veröffentlichung des Tonbandmitschnitts statt. Davor hatte das Verhältnis 46 zu 43 Prozent gelegen. Das nächste Fernsehduell zwischen den erbitterten Rivalen findet am Mittwoch statt, die Präsidentschaftswahl am 8. November. ogo/ju/AFP