Putin geißelt die USA als „Parasit der Weltwirtschaft“

Der russische Ministerpräsident schlägt den Euro als neue Leitwährung vor. Auch China kritisiert Amerika.

Moskau. Wladimir Putin gibt gern den starken Mann. In den vergangenen Jahren hat er sich im Sommer schon mal gerne mit entblößtem Oberkörper fotografieren lassen, um seine beachtlichen Muskeln zur Schau zu stellen. Am Dienstag ging er erneut in die Offensive. Nach einer kleinen Kletterübung in einem Jugendlager und anschließendem Armdrücken nahm er sich die USA vor — rein verbal.

Um Amerika stehe es „sehr schlecht“, das Land „lebt über seine Verhältnisse“. Es sei ein „Parasit“, der mit seinem „Dollarmonopol“ der Weltwirtschaft Probleme mache.

Zugleich warb Putin (Foto) für den Rubel als weltweite Reservewährung. Doch der 58-Jährige brachte eine weitere Alternative zum Dollar als Leitwährung ins Spiel: Dies könnte ein „fester Euro“ sein.

Die harten Aussagen Putins haben einen machtpolitischen Hintergrund. Denn in Russland wird spekuliert, dass er sich auf eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl im Jahr 2012 vorbereitet. Unklar ist, ob der amtierende Präsident Dmitri Medwedew wieder antritt.

Doch Kritik an der Schuldenpolitik der USA kommt auch aus China. Die Kommentatoren staatlicher Medien dort raten zum Rückzug aus den Dollaranleihen. China ist mit weit mehr als einer Billion Dollar der größte Gläubiger der USA.

Es sei notwendig, „die derzeitige Konzentration auf den Dollar aufzugeben“ und vor allem „den Trend zu steigenden Investitionen in den Dollar künftig zu beenden“, schrieb die „Volkszeitung“.

Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua bezeichnete die USA als „Schuldenwirtschaft“. Auf lange Sicht bleibe das Risiko eines Zahlungsausfalls bestehen.