Rechtspopulisten klare Wahlverlierer in Norwegen

Oslo (dpa) - Bei den ersten Wahlen in Norwegen nach dem Massaker auf der Fjordinsel Utøya und dem Bombenanschlag in Oslo haben die Rechtspopulisten drastisch an Stimmen verloren.

Nach dem am Dienstag veröffentlichten Ergebnis der Kommunalwahlen kam die Fortschrittspartei nur noch auf 11,5 Prozent und verlor gegenüber 2007 sechs Prozentpunkte. Im Vergleich zur Parlamentswahl 2009 halbierte sich sogar die Stimmenzahl für die zuwanderungs- und islamkritische Partei.

Der Attentäter von Utøya und Oslo, Anders Behring Breivik, hatte der Fortschrittspartei zeitweise angehört. Er begründete seine Anschläge am 22. Juli neben Hass auf den Islam auch mit der Absicht, den regierenden Sozialdemokraten möglichst umfassend zu schaden. Die Arbeiterpartei von Ministerpräsident Jens Stoltenberg wurde mit 31,7 Prozent und einem Plus von zwei Punkten erneut stärkste Kraft in den Gemeindeparlamenten.

Die Sozialdemokraten blieben aber deutlich unter den bei Umfragen nach den Anschlägen erreichten Werten um 40 Prozent. Die stärksten Zuwächse erzielten die auf Landesebene oppositionellen Konservativen. Sie kamen mit einem Plus von 8,7 Punkten auf 27,9 Prozent.

Breivik hatte auf der kleinen Insel Utøya 69 Teilnehmer eines sozialdemokratischen Jugend-Sommerlagers ermordet. Etliche der Opfer standen auch auf den Kandidatenlisten der Arbeiterpartei für die Kommunalwahlen. Bei der von Breivik ausgelösten Bombenexplosion im Osloer Regierungsviertel waren acht Menschen getötet worden.

Die Wahlbeteiligung lag bei 62,9 Prozent. Stoltenberg und andere führende Politiker hatten zu einer massiven Beteiligung auch als demokratische Antwort auf die Anschläge aufgerufen. 2007 hatten 61,2 Prozent der 3,6 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.