Regierungskandidat Hernández gewinnt Präsidentenwahl in Honduras

Tegucigalpa (dpa) - Der konservative Kandidat Juan Orlando Hernández hat nach vorläufigem Zwischenergebnis die Präsidentenwahl in Honduras gewonnen. Der Bewerber der Nationalen Partei kam auf 34,15 Prozent.

Das teilte das Wahlamt in Tegucigalpa am Sonntagabend (Ortszeit) nach der Auszählung von fast der Hälfte der Stimmen mit. „Ich bin der nächste Präsident von Honduras“, rief Hernández unter dem tosenden Applaus seiner Anhänger bei der Siegesfeier in der Wahlkampfzentrale.

Seine stärkste Konkurrentin Xiomara Castro von der linksgerichteten Partei Libre erhielt demnach 28,45 Prozent. Der liberale Kandidat Mauricio Villeda holte 21 Prozent der Stimmen. Bei der Wahl genügt in Honduras eine einfache Mehrheit.

„Ich weiß, dass ein Teil der Honduraner mich nicht gewählt hat, aber ich werde allen dienen“, sagte Hernández. Mit der Niederlage Castros scheiterte auch die Rückkehr von Ex-Präsident Manuel Zelaya in den Präsidentenpalast. Der 2009 aus dem Amt geputschte Staatschef galt als die treibende Kraft hinter der Kandidatur seiner Ehefrau und als engster Berater Castros.

Nach der Veröffentlichung von Wählerumfragen hatte sich die 54-Jährige bereits zur Siegerin erklärt. „Ich bin die erste Präsidentin von Honduras“, sagte sie auf einer Pressekonferenz. Vor der Wahl hatten Funktionäre mehrerer Parteien angekündigt, ein unliebsames Wahlergebnis nicht anzuerkennen. Beobachter warnten vor politischen Unruhen in dem ideologisch tief gespaltenen Land.

Die Wahl in dem von Gewalt und Armut geprägten Land verlief allerdings recht geordnet. Es habe nur wenige Unregelmäßigkeiten gegeben, sagte der Leiter des Wahlamtes, David Matamoros. Nach Medienberichten waren in einem Wahllokal bereits ausgefüllte Stimmzettel aufgetaucht. An anderer Stelle soll es zu Bestechungsversuchen gekommen sein.

Der amtierende Präsident Porfirio Lobo rief die Honduraner auf, das Wahlergebnis zu respektieren. „Nur im Frieden können wir voranschreiten“, sagte der Staatschef nach der Stimmabgabe.

Rund 5,3 Millionen Honduraner waren aufgerufen, den Nachfolger von Staatschef Porfirio Lobo zu bestimmen. Neben dem künftigen Präsidenten wurden auch die 128 Abgeordneten des Parlaments und knapp 300 Bürgermeister gewählt.

Neun Parteien wollen in den neuen Kongress einziehen, klare Mehrheitsverhältnisse sind unwahrscheinlich. Wahlsieger Hernández wird also auch auf seine politischen Gegner zugehen müssen.