Russisches Fernsehen stiftet Verwirrung mit MH17-Bildern
Brisbane (dpa) - Seit Monaten weisen sich die Ukraine und prorussische Separatisten die Schuld für den Absturz von Flug MH17 mit fast 300 Menschen an Bord zu. Das russische Staatsfernsehen wartete nun mit einem angeblichen Beweisbild auf.
Die Internetgemeinde lacht.
Der Sender Perwy Kanal zeigte am Freitagabend pünktlich zum G20-Gipfel in Brisbane angebliche Satellitenaufnahmen von einem Kampfjet des Typs MiG-29, der in der Nähe der Boeing-777 am 17. Juli geflogen sei und eine Rakete abgefeuert habe. Bei dem Flugzeug solle es sich um eine Maschine des ukrainischen Militärs handeln, lautete der Vorwurf. Blogger wiesen im Internet auf Unstimmigkeiten bei dem angeblichen Beweisbild hin.
Das Foto stamme vermutlich von einem britischen oder US-Spionagesatelliten, sagte der erste Vize-Präsident der Russischen Vereinigung der Ingenieure, Iwan Andrijewski, in dem Bericht. Bei der Tragödie am 17. Juli starben 298 Menschen. Experten behaupteten in der Sendung zwar, dass die Aufnahme echt sei, Beweise gab es allerdings nicht.
Die Ermittler der Untersuchungskommission in den Niederlanden hatten bisher keinerlei Hinweise auf ein anderes Flugzeug. Der Hauptverdacht richtet sich gegen die prorussischen Separatisten, die mit einer Rakete vom Boden aus die Maschine abgeschossen haben könnten.
Kurz nach der Sendung nahmen Blogger Unstimmigkeiten auf dem angeblichen Beweisbild in Internetkommentaren ins Visier. So tauchten etwa ähnliche Bilder von Flugzeugen und andere Satellitenaufnahmen im Netz auf, die Parallelen zu dem Material des russischen Fernsehens aufweisen sollten und eine Fälschung nahelegten. Viele machten sich in Webbeiträgen lustig über den Bericht.
Der australische Regierungschef Tony Abbott wollte als Gastgeber den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen der Tragödie zur Rede stellen. Unter den Opfern waren auch 38 Australier. Abbott gibt Russland die Schuld an dem Abschuss der Maschine, weil es die Separatisten in der Ostukraine unterstützt, und fordert auf dem Gipfel eine Entschuldigung von ihm. Russland verlangt dagegen eine unabhängige Untersuchung, die auch andere Varianten berücksichtigt.