Schulden: Portugal kämpft gegen die Staatspleite
Noch wehrt sich das Land gegen den Rettungsschirm.
Lissabon. Das hochverschuldete Portugal wehrt sich mit Händen und Füßen gegen Berichte, dass es kurz vor der Pleite stehe. Und dass der südliche Euro-Staat schon in Kürze unter den von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) aufgespannten Rettungsschirm schlüpfen müsse. „Portugal unternimmt alles Notwendige, um seine Finanzen zu sanieren“, schwört der sozialistische Regierungschef José Socrates. Sein Land brauche keine Hilfe aus Brüssel.
Vorausgegangen waren Informationen, dass nun auch die Regierungen Deutschlands und Frankreichs die Portugiesen drängen, doch endlich Unterstützung des Rettungsfonds in Anspruch zu nehmen — um die Finanzmärkte, die von Portugal immer höhere Kreditzinsen fordern, zu beruhigen. Und um ein Überspringen der Schuldenkrise auf den ebenfalls schwächelnden Nachbarn Spanien, größter Kreditgeber Portugals, zu verhindern. Das kleine Portugal könne noch durch den mit 750 Millionen Euro gepolsterten Hilfstopf aufgefangen werden, hieß es weiter. Spanien, viertgrößte Wirtschaftsmacht der Eurozone, nicht mehr.
Nicht nur in Berlin und Paris wächst die Angst, dass ein Bankrott Portugals eine verhängnisvolle Kettenreaktion in Gang setzen könnte, die weitere Staaten in den Abgrund ziehen könne. Auch in der EU-Kommission und im IWF werden diese Sorgen geteilt. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, prophezeite, dass Portugal dem Druck wohl nicht mehr lange standhalten könne. Lissabon sei gut beraten, bald Hilfe zu beantragen. „Irgendwann wäre es wohl sowieso fällig. Man könnte eine Hängepartie abkürzen.“