Seoul: Nordkoreanischer Satellit in Umlaufbahn
Seoul (dpa) - Nordkorea hat mit dem umstrittenen Raketenstart einen betriebsfähigen Satelliten ins All geschossen. Das bestätigte das südkoreanische Verteidigungsministerium am Donnerstag in Seoul. Demnach umkreist der Satellit in einer Höhe zwischen 505 und 580 Kilometern die Erde.
Das kommunistische Nordkorea kritisierte die Reaktion des Weltsicherheitsrats. Der Start diene der Wirtschaftsentwicklung, erklärte das Außenministerium in Pjöngjang. Es sei nicht Sache des UN-Sicherheitsrats, sich damit zu befassen. Das höchste UN-Gremium hatte den Raketenstart am Mittwoch verurteilt. Der marokkanische Ratspräsident Mohammed Loulichki hatte anschließend in New York erklärt, der Raketenstart sei eine klare Verletzung mehrerer Resolutionen des Gremiums. Unter anderem im April habe der Rat Nordkorea aufgefordert, keine weiteren Raketen zu starten. Südkoreas Außenministerium forderte am Donnerstag strikte Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft gegen Nordkorea. „Nordkorea muss den Preis dafür zahlen, dass es UN-Resolutionen und Warnungen ignoriert hat“, sagte ein Sprecher in Seoul.
Trotz aller Warnungen hatte Nordkorea von der Westküste zum zweiten Mal in diesem Jahr eine dreistufige Rakete des Typs Unha-3 gestartet. Das Land sprach vom Raumtransport eines Satelliten zu Forschungszwecken. Die USA, Südkorea und andere Staaten sehen darin einen verschleierten Test zur Entwicklung von Interkontinentalraketen für Atomsprengköpfe. Eine Unha-3-Rakete war im April kurz nach dem Abheben explodiert.
Die Funktion des Satelliten sei noch unklar, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul, Kim Min Seok. Auch könne normalerweise erst nach zwei Wochen gesagt werden, ob der Satellit fehlerfrei arbeite. Aber „im Moment arbeitet er normal“. Die Umlaufzeit auf einer elliptischen Bahn betrage 95,4 Minuten. Dagegen berichtete der US-Sender NBC auf seiner Website, das von der Unha-3 ausgesetzte Objekt scheine „außer Kontrolle zu geraten“.