Sexskandal: Berlusconi gibt nicht auf
Rom (dpa) - Im jüngsten Sexskandal, der seine Regierung erschüttert, ist der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi mit einer neuen Videobotschaft in die Offensive gegangen.
„Es ist nichts vorgefallen, dessen ich mich schämen müsste, weder eine Begünstigung der Prostitution und noch viel weniger der Prostitution von Minderjährigen“, erklärte der 74-Jährige in dem am Mittwochabend lancierten Video. Vielmehr handele es sich „um einen neuen unerhörten Angriff“ auf seine Person seitens „einiger Staatsanwälte, die aus politischen Gründen das Gesetz brechen“.
Die Staatsanwaltschaft in Mailand hatte am vergangenen Freitag bekanntgegeben, dass erneut Ermittlungen gegen Berlusconi liefen - diesmal wegen Begünstigung der Prostitution und Prostitution einer Minderjährigen. Er würde nur allzu gern der Vorladung der Mailänder Staatsanwaltschaft folgen, sich zu den Vorwürfen zu äußern, so Berlusconi. Das Mailänder Gericht sei jedoch laut seinen Anwälten nicht zuständig für den Fall.
In den vergangenen Tagen überschlugen sich die Enthüllungen. Einen ganzen Schwarm von Mädchen soll Berlusconi in eigenen Mailänder Wohnungen „gehalten“ haben, die dann für Schmuck, Geld und Unterkunft an Orgien in seinem Luxus-Anwesen in Arcore bei Mailand teilgenommen hätten. Eine heute 18-jährige Marokkanerin - „Ruby-Rubacuori“ („Ruby Herzensdiebin“), die bürgerlich Karima El Marough heißt - soll seit ihrem 16. Lebensjahr zu den Gästen gehört haben und eine von Berlusconis Favoritinnen gewesen sein.
Allen von den Staatsanwälten als Beweise sichergestellten Telefonmitschnitten zum Trotz betonte Berlusconi am Abend erneut, niemals mit Ruby intim gewesen zu sein. Auf die Frage nach seinem möglichen und von vielen geforderten Rücktritt hatte Berlusconi bereits zuvor mit einem „Seid ihr verrückt?“ geantwortet. In seiner Videobotschaft lässt er keinen Zweifel mehr an seinen Absichten: „Ich bin gelassen“, erklärte der Premier. „Die Regierung wird weiterarbeiten, nicht zuletzt auch, um die notwendigen Reformen durchzusetzen, damit linke Richter nicht mehr einfach so den vom Volk gewählten Ministerpräsidenten eliminieren können“.