Staatsanwaltschaft fordert Todesstrafe für Mubarak
Kairo (dpa) - Die Generalstaatsanwaltschaft hat die Todesstrafe für den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak gefordert.
In seinem Abschlussplädoyer sagte Staatsanwalt Mustafa Sulaiman am Donnerstag vor einem Strafgericht in Kairo, Mubarak trage die Verantwortung für den Tod von Hunderten friedlichen Demonstranten. Wenn es nach dem Staatsanwalt geht, sollen auch Ex-Innenminister Habib al-Adli und vier hochrangige Polizeioffiziere zum Tod durch den Strang verurteilt werden. Mubaraks Söhnen Alaa und Gamal, denen unter anderem Korruption vorgeworfen wird, drohen in dem Verfahren Haftstrafen von 15 bis 25 Jahren.
Sulaiman sagte nach Angaben der Staatsmedien, Mubarak hätte es in der Hand gehabt, die Tötung der Demonstranten bei den Massenprotesten gegen ihn im vergangenen Januar und Februar zu stoppen. Dies habe er jedoch nicht getan, weil er von der Gewalt profitiert habe. Außerdem sei es nicht denkbar, dass Innenminister Al-Adli der Polizei damals eigenmächtig und ohne das Einverständnis von Mubarak den Schießbefehl gegeben habe.
Der Prozess wird am Montag und Dienstag kommender Woche fortgesetzt. Die Plädoyers der Anwälte der Angehörigen der getöteten Demonstranten sowie die Plädoyers der Verteidigung stehen noch aus.
Mubarak war vom Militär am 11. Februar 2011 nach Massenprotesten auf dem Tahrir-Platz zum Rücktritt gedrängt worden. Regimetreue Schlägertrupps und Polizisten hatten damals laut einer unabhängigen Untersuchungskommission 846 Menschen getötet.
Mit dem Urteil in dem Prozess, in dem auch der ins Ausland geflüchtete Mubarak-Freund und Geschäftsmann Hussein Salim angeklagt ist, wird in spätestens einem Monat gerechnet. Der 83 Jahre alte Ex-Präsident sitzt wegen seines schlechten Gesundheitszustandes nicht im Gefängnis, sondern verbringt die Zeit der Untersuchungshaft in einem Krankenhaus.