Strauss-Kahn: Gibt es einen Weg zurück?
Die Sozialisten rätseln, ob DSK doch noch für die Präsidentschaft kandidieren könnte.
Paris. Gibt es für Dominique Strauss-Kahn (DSK) eine politische Zukunft in Frankreich? Manchen Parteifreund brachte es eher in eine missliche Lage, dass Dominique Strauss-Kahn vergangene Woche aus dem New Yorker Hausarrest freikam — kurz bevor die Bewerbungsfrist der Sozialisten für die Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Frühjahr abläuft.
Hinzu kommt: Wie am Montag bekannt wurde, ist dies möglicherweise noch nicht das Ende der Skandale. Denn Strauss-Kahn droht jetzt in seiner Heimat ein Prozess.
Parteichefin Martine Aubry beteuerte ihre „Erleichterung“ darüber, dass zumindest der Vergewaltigungsvorwurf gegen Strauss-Kahn in den USA ins Wanken geraten ist. Aber es bringt sie auch in Schwierigkeiten. Schließlich galt der zurückgetretene Leiter des Internationalen Währungsfonds (IWF) bis zu seiner Festnahme im Mai als aussichtsreichster Anwärter auf das Präsidentenamt.
Die Vorsitzende der Sozialistischen Partei (PS) hatte eine Abmachung mit dem 62-Jährigen: Keiner von beiden werde gegen den anderen antreten. Doch nach Strauss-Kahns Festnahme hatte Aubry bekannt gegeben, dass sie bei den parteiinternen Vorwahlen im Oktober antreten wird. Und dabei bleibt es, wie sie am Wochenende klarstellte.
Aubrys Vorgänger François Hollande, der seit Strauss-Kahns Festnahme in den Umfragen zum Liebling der Linken aufgestiegen ist und schon vor Monaten seine Kandidatur bekanntgegeben hatte, bot dagegen eine Verlängerung der Bewerbungsfrist „bis Ende Juli, selbst Ende August“ an.„Kein Problem“, sagte er großzügig.
Allerdings sieht es nicht so aus, als ob dies nötig würde. Strauss-Kahn habe am Telefon nicht den Eindruck gemacht, als ob er in den Wahlkampf ziehen wolle, berichtete Parteifreund Jean-Christophe Cambedélis. Dass er als Kandidat antrete, sei „das unwahrscheinlichste Szenario“, meinte auch Parteisprecher Benoît Hamon.
Zumal in den vergangenen Wochen vermehrt über sexuelle Eskapaden des Sozialisten berichtet worden war und er angreifbar geworden ist — während sich Staatschef Nicolas Sarkozy mit seiner schwangeren Gattin als glücklich verheirateter Familienmensch präsentiert.