Stromengpässe nach Reaktorabschaltung in Japan
Tokio (dpa) - In Japan drohen wegen der zeitweiligen Abschaltung eines Atomkraftwerks weitere Stromengpässe.
Wegen eines Druckabfalls im Notkühlsystem sei einer der vier Blöcke des Kernkraftwerks Ohi in der Präfektur Fukui an der Westküste Japans am Samstag vom Netz genommen worden, teilten der Betreiber, die Kansai Electric Power Co, und die örtlichen Behörden mit.
In einem für Notfälle vorgesehenen Wassertank sei der Druck am Freitagabend zeitweilig gesunken, präzisierte die Betreiberfirma. Nach einer Stunde habe er sich wieder normalisiert. Es sei keine Radioaktivität ausgetreten, und es habe keine Gefahr für die Öffentlichkeit bestanden, teilte die staatliche Atomaufsicht mit.
In Japan stammt rund ein Drittel des Stroms aus Atomkraftwerken. Als Folge der Reaktorkatastrophe von Fukushima nach dem Erdbeben und dem Tsunami im März wurden auch zahlreiche andere Anlagen zu Inspektionszwecken vom Netz genommen. Nach der Abschaltung des Blocks in Ohi sind nur noch 18 von 54 Reaktoren in Betrieb. Die Überprüfung in Ohi könnte länger dauern, zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo einen Regierungsbeamten.
Seit dem Reaktorunglück wächst in Japan die Ablehnung der Atomenergie. Am Mittwoch hatte der politisch angeschlagene Ministerpräsident Naoto Kan angekündigt, sein Land wolle „systematisch und in Etappen“ aus der Atomkraft aussteigen. Er gab aber keinen genauen Zeitplan an.