Syriens Regierung vor Rücktritt - Tausende bei Pro-Assad-Demos
Damaskus (dpa). In Syrien steht offenbar der Rücktritt der Regierung unmittelbar bevor. Aus Regierungskreisen hieß es am Dienstag, das Kabinett von Ministerpräsident Nadschi Otri werde in wenigen Stunden geschlossen zurücktreten.
Beobachter vermuten, dass Präsident Baschar al-Assad, der sich seit Beginn der Krise vor rund zwei Wochen noch nicht öffentlich geäußert hat, der Protestbewegung mit dieser Maßnahme den Wind aus den Segeln nehmen will.
Unterdessen bekundeten Anhänger Assads in mehreren syrischen Städten ihre Solidarität mit der Staatsführung. Augenzeugen berichteten, Tausende Regimeanhänger seien bei der zentralen Kundgebung auf dem Omajjaden-Platz in Damaskus gewesen.
Die Sicherheitskräfte hatten in den vergangenen Wochen mehrfach Demonstrationen von Oppositionellen und jugendlichen Aktivisten mit Gewalt beendet. Dabei starben nach Angaben von Regimegegnern mehr als 100 Menschen.
Die Demonstranten hatten zu Beginn lediglich demokratische Reformen sowie die Freilassung aller politischen Gefangenen gefordert. Nachdem die Staatsmacht mit brutaler Gewalt gegen die Demonstranten vorgegangen war, wurde jedoch vielfach auch der Ruf nach einem Sturz des Assad-Regimes laut.
Die Demonstranten zündeten mehrere Parteigebäude an und zerstörten Bilder von Assad und seinem Vater, dem 2000 gestorbenen Staatspräsidenten Hafis al-Assad.