Taliban kündigen Frühjahrsoffensive an
Kabul (dpa) - Die radikalislamistischen Taliban in Afghanistan haben eine Frühjahrsoffensive gegen ausländische Soldaten und die Regierung angekündigt.
Im Visier sollen ab 1.Mai Militärstützpunkte der Amerikaner und ihrer Verbündeten, Versammlungsplätze, Flughäfen und Militärkonvois stehen, erklärte die Taliban. Das Pentagon in Washington sprach unterdessen von Fortschritten im Kampf gegen die Aufständischen.
Ziel der neuen Attacken sollen auch hochrangige afghanische Offizielle aus Militär, Regierung und Verwaltung, Parlamentarier sein, hieß es in der Taliban-Erklärung. Auch Vertreter ausländischer Unternehmen in Afghanistan stünden auf der Liste. Derzeit sind mehr als 140 000 ausländische Soldaten unter Nato-Kommando in Afghanistan stationiert, darunter fast 5000 Deutsche.
Der Sprecher der Internationalen Schutztruppe Isaf, Bundeswehr-General Josef Blotz, sprach von Propaganda der Taliban. Sie versuchten, mit gewalttätigen Übergriffen und Einschüchterung Verunsicherung in die afghanische Bevölkerung zu tragen. Den Aufständischen werde es aber nicht gelingen, die jüngsten Erfolge der afghanischen Armee und der Koalitionstruppen zunichte zu machen, hieß es in einer am Samstag verbreiteten Erklärung. Die Sicherheitsvorkehrungen seien angesichts der Bedrohung abermals erhöht worden, teilte Blotz mit.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte es verstärkt tödliche Anschläge auf afghanische Politiker und ausländische Soldaten gegeben. Die Nato richtete sich für die nächsten Monate auf spektakuläre Attacken ein. Die Taliban erklärten, sie wollten bei ihrer Offensive mit dem Namen „Badar“ die Zivilbevölkerung schonen.
Nach dem derzeitigen Zeitplan soll im Juli die Sicherheitsverantwortung in den ersten Provinzen in afghanische Hände übergehen. Bis Ende 2014 soll der Prozess dann abgeschlossen sein. Dann soll es - 11 Jahre nach Beginn des Einsatzes am Hindukusch - auch keine internationalen Kampftruppen mehr in Afghanistan geben.
Das US-Verteidigungsministerium zeichnete in einem Bericht an den Kongress ein positives Bild des internationalen Einsatzes in Afghanistan. Es habe in den vergangenen sechs Monaten „greifbare Erfolge“ gegen die Taliban gegeben, zitierte die „Washington Post“ aus dem Bericht. Die Bedingungen für einen baldigen Abzug von US-Truppen seien gut.
Das Weiße Haus hatte dagegen in einem eigenen Bericht an das US-Parlament beschrieben, dass die Taliban sich vor allem im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet festsetzten. Zudem gebe es keine erfolgversprechende Strategie zur Bekämpfung Aufständischer, die sich in Pakistan versteckt hielten. Dort haben US- und Nato-Truppen keinen Zugriff.