Tod im Roten Meer - Flucht vor Ostafrikas Dürre
Addis Abeba/Khartum (dpa) - Auf der verzweifelten Suche nach einem besseren Leben sind fast 200 afrikanische Flüchtlinge in den Fluten der Roten Meeres ertrunken. Die Katastrophe brachte ein Regierungsmitarbeiter in Khartum am Mittwoch in Zusammenhang mit der Dürrekatastrophe am Horn von Afrika.
Die völlig überfüllte, selbst gebaute Barke war im Sudan in See gestochen und vier Stunden unterwegs Richtung Saudi-Arabien, als sie plötzlich Feuer fing und unterging. Wahrscheinlich überlebten nur drei Menschen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sudanese Media Centre. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht. Rettungskräfte suchten am Mittwoch weiter nach möglichen Überlebenden.
Rabbie Abdellatti vom sudanesischen Informationsministerium sagte dem britischen Sender BBC, dass wahrscheinlich die meisten, wenn nicht sogar alle Menschen an Bord der Barke aus dem Krisenland Somalia kamen. Die Vereinten Nationen schätzen, dass derzeit etwa ein Viertel der 7,5 Millionen Somalier auf der Flucht sind.
Weitere Einzelheiten der Tragödie, etwa die Ursache des Brandes und der genaue Zeitpunkt des Unglücks, blieben unklar. „Wir wissen nur, dass das Boot Feuer gefangen hat und in sudanesischen Gewässern untergegangen ist, in der Nähe von Atiaba, etwa 200 Kilometer von Port Sudan“, sagte der Sudan-Korrespondent des arabischen Senders Al-Dschasira. „Wir haben keine gesicherten Informationen dazu, wann es passiert ist.“
Die vier jemenitischen Bootsbesitzer wurden festgenommen. „Es handelte sich um ein selbst gebautes Boot, und das war wahrscheinlich einer der Gründe für den Unfall“, hieß es. Ein drohendes weiteres Unglück konnten die sudanesischen Behörden verhindern. Sie fingen ein Boot mit fast 250 Flüchtlingen aus Somalia, dem Tschad, Nigeria und Eritrea vor der gefährlichen Überfahrt in Port Sudan ab.
Fast zwölf Millionen Menschen leiden derzeit am Horn von Afrika unter einer gravierenden Hungersnot. Die Dürrekatastrophe in der Region gilt als die schlimmste seit 60 Jahren.
Immer wieder machen sich afrikanische Flüchtlinge auf den Weg über das Rote Meer. Getragen werden sie von der Hoffnung, in ölreichen Staaten wie Saudi-Arabien bessere Lebensbedingungen vorzufinden. Auch der Jemen war lange ein bevorzugtes Ziel der afrikanischen Einwanderer, jedoch wird das Land wegen der instabilen politischen Lage seit einiger Zeit seltener angesteuert.