Trauerfeier am Ort des Massakers: „Mama war Utøya“
Oslo (dpa). Vor der norwegischen Insel Utøya haben mehrere tausend Menschen der mindestens 68 Toten des Massakers und der acht Bombenopfer von Oslo gedacht. Am Tyrifjord und nahe der Insel westlich von Norwegens Hauptstadt sprach am Dienstagabend die 16-jährige Helene Bøsei Olsen, deren Mutter am Freitag von dem rechtsradikalen Attentäter getötet wurde.
Sie sagte nach Angaben des Fernsehsenders NRK: „Mama war Utøya, und Utøya war Mama. Ich vermisse sie so schrecklich.“
Die 45-jährige Mutter hatte seit gut 20 Jahren in dem Sommerlager der sozialdemokratischen Parteijugend AUF gearbeitet, dessen Teilnehmer der rechtsradikale Attentäter mit seinen zwei Schusswaffen angriff. Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg hatte Monica Bøsei bei einem Trauergottesdienst als eins der ihm gut bekannten Opfer genannt und gesagt: „Für viele von uns war sie Utøya.“
Die Tochter überlebte das Massaker und sagte vor den Trauernden unter anderem: „Ich habe viele Bekannte verloren. Ich habe mehrere Freunde verloren. Und ich habe meine Mutter verloren.“ Sie sagte weiter: „Ich wünsche mir nicht, dass ihr den Terroristen hasst. Ich möchte, dass ihr denen, die ihr mögt, eure Liebe zeigt. Und dass ihr denen, die umgekommen sind, und ihren Angehörigen Wärme und gute Gedanken schickt.“
Die Mutter war am Freitagnachmittag nach Medienangaben zusammen mit dem als Polizisten verkleideten Attentäter Anders Behring Breivik auf einer Fähre nach Utøya gekommen. Dabei soll sie misstrauisch geworden sein und mit einem Wachmann für das Lager gesprochen haben. Breivik tötete darauf beide zu Beginn seines einstündigen Massakers.