Druck auf China Trump droht mit US-Alleingang gegen Nordkorea

Washington/London (dpa) - US-Präsident Donald Trump will das umstrittene Atomwaffenprogramm Nordkoreas notfalls im Alleingang stoppen. Das sagte Trump in einem Interview mit der „Financial Times“.

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Die USA setzten derzeit zwar noch auf die Hilfe Chinas. Wenn Peking diese aber verweigere, werde Amerika allein aktiv, sagte Trump. Wie die USA konkret vorgehen würden, ließ er offen.

Die Äußerung kommt nur wenige Tage bevor der US-Präsident erstmals mit Chinas Staatschef Xi Jinping in Washington zusammentrifft.

Das abgeschottete kommunistische Regime in Nordkorea hat im Vorjahr ungeachtet aller UN-Resolutionen sein Atomprogramm vorangetrieben und entwickelt eine Langstreckenrakete, die auch die US-Küste erreichen soll.

Trump sagte: „China hat großen Einfluss auf Nordkorea. Und China wird entweder beschließen, uns mit Nordkorea zu helfen, oder nicht“, sagte Trump in dem Interview, das am Sonntag veröffentlicht wurde. Sollte Peking helfen, werde dies „sehr gut für China“, andernfalls wäre es „für niemanden gut“. In diesem Fall würden die USA alleine gegen Nordkorea vorgehen. „Wenn China (das Problem) Nordkorea nicht löst, werden wir es tun“, wurde Trump zitiert. Auf die Frage, ob das bedeute, die USA würden in direkte Gespräche mit Pjöngjang eintreten, antwortete Trump: „Dazu habe ich nichts Weiteres zu sagen.“

Trump trifft sich am 6. und 7. April erstmals mit Xi. Bei ihren Gesprächen in Florida geht es unter anderem über Handelsfragen sowie um Pjöngjangs Atomprogramm. Nordkorea trifft nach Einschätzung von US-Experten aktuell Vorbereitungen für einen weiteren Atomtest.

Nordkorea hat bisher fünf Atomtests unternommen, den letzten und stärksten im September. Der UN-Sicherheitsrat hatte daraufhin die Sanktionen gegen das Regime verschärft.

Trump hofft, dass China den Druck auf seinen Nachbarn verstärken kann. Peking hingegen will, dass Washington direkte Gespräche mit Pjöngjang aufnimmt.

„Ich wäre nicht überrascht, wenn wir etwas sehr Dramatisches und Gutes für unsere beiden Länder tun würden“, sagte Trump im Hinblick auf das anstehende Treffen mit Xi. Er habe „großen Respekt“ vor China und dem chinesischen Staatschef.

Gleichzeitig wiederholte Trump frühere Vorwürfe, China manipuliere seine Währung. „Wenn man über Währungsmanipulation spricht, wenn man über Abwertung spricht, sind sie Weltmeister“, sagte Trump.

Über die Europäische Union äußerte sich Trump in dem Interview ungewohnt positiv. Nachdem er bereits ihren Zerfall prophezeit hatte, sagte Trump: „Ich glaube sie hält wirklich zusammen. Ich denke, sie haben eine bessere Arbeit gemacht seit dem Brexit“. Er habe eine großartiges Treffen mit Bundeskanzlern Merkel gehabt, sagte Trump. „Ich mag sie wirklich gerne. Sie hat dasselbe über mich gesagt.“