Weißes Haus sieht Rechtsbruch Trumps Steuerunterlagen aus dem Jahr 2005 veröffentlicht
Washington (dpa) - Zum ersten Mal ist eine Steuererklärung Donald Trumps in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Der US-Sender MSNBC veröffentlichte Auszüge aus dem Dokument von 2005, die ihm zugespielt worden seien.
Der Erklärung zufolge machte Trump damals 150 Millionen Dollar Gewinn und bezahlte 38 Millionen Dollar Steuern.
Das Weiße Haus bestätigte die Zahlen, noch bevor der Bericht ausgestrahlt worden war. Es wies darauf hin, dass es die Veröffentlichung von Steuerunterlagen ohne Zustimmung des Präsidenten für illegal halte.
Aus den Unterlagen sind keine etwaigen brisanten Details herauszulesen, etwa zu Geschäftsbeziehungen nach Russland. Es ist auch nicht möglich, Rückschlüsse auf den heutigen Wert von Trumps Besitz zu ziehen.
Trump machte laut Unterlagen 100 Millionen Dollar Verluste geltend, um Bundessteuern zu sparen. Über ein solches Muster hatte die „New York Times“ bereits vor der Wahl Trumps im Oktober 2016 berichtet. Demnach hatte Trump 1995 so große Verluste angegeben, dass er womöglich 18 Jahre lang keine Bundessteuern zahlte.
Trump wurde im Wahlkampf 2016 scharf kritisiert, weil er anders als alle Präsidentschaftskandidaten seine Steuerunterlagen nicht öffentlich machte. Diese Transparenz soll ermöglichen, sich ein Bild von der wirtschaftlichen Situation des Kandidaten zu machen. Trump sagt seither, seine Steuern interessierten nur Journalisten, außerdem würden seine Unterlagen noch geprüft.
Das Material war dem Journalisten David Cay Johnston zugespielt worden, einem anerkannten Steuerspezialisten. Die Unterlagen enthalten laut CNN die Worte „client copy“, also die beim Steuerzahler verbleibende Abschrift.
Johnston sagte in einem Interview, womöglich habe Trump die Unterlagen selber geleakt. Trump schrieb am Mittwoch auf Twitter, niemand habe je von Johnston gehört und es handele sich um „Fake News“. Johnston verwies darauf, dass das Weiße Haus die Zahlen bestätige.
In US-Medien wurde am Mittwoch die Vermutung geäußert, die Steuererkärung solle von anderen, wichtigeren Themen ablenken. Das FBI soll nach einem CNN-Bericht am Mittwoch bekanntgeben, ob es wegen möglicher Verbindungen aus Trumps Team nach Russland ermittelt.
Die „New York Times“ errechnete, dass Trump seine Steuer 2005 unter der sogenannten AMT-Regel zahlte (Alternative Minimum Tax). Sie soll verhindern, dass Reiche überhaupt keine Einkommensteuer bezahlen. Ohne diese Regel hätte Trump 2005 nur insgesamt 7 Millionen Dollar Steuern auf den Gewinn von über 150 Millionen Dollar gezahlt.
Trump hat sich mehrfach dafür ausgesprochen, diese Regel abzuschaffen.