Über 180 000 Tote im syrischen Bürgerkrieg

Damaskus (dpa) - Seit den Giftgasangriffen vor einem Jahr sind im syrischen Bürgerkrieg mehr als 70 000 Menschen ums Leben gekommen. Das gab die Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien am Donnerstag bekannt.

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Die Giftgasattacken auf mehrere Orte nahe der Hauptstadt Damaskus hatten am 21. August 2013 laut einem UN-Ermittlungsbericht rund 1400 Menschen getötet, darunter viele Kinder. Der Schreckensherrschaft der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Osten des Landes fielen weitere Tausende Menschen zum Opfer.

Die Beobachtungsstelle gibt an, dass insgesamt mehr als 180 000 Menschen seit Ausbruch des Bürgerkrieges im März 2011 gestorben sind, rund ein Drittel davon Zivilisten. Rund 68 000 weitere starben im Kampf für das Regime von Präsident Baschar al-Assad, 30 000 starben auf Seiten der Rebellen und 26 000 weitere auf Seiten islamistischer Milizen.

Angesichts des Jahrestages der Giftgasangriffe fordert die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) eine umfassende Aufklärung. Es gebe immer noch keine Gerechtigkeit für die Hunderten Opfer, sagte Nadim Houry, der Nahost-Koordinator von HRW.

Das Regime von Präsident Baschar al-Assad stritt die Verantwortung für die Luftangriffe ab und bezichtigte syrische Rebellen der Tat. Auf internationalen Druck erlaubte Damaskus jedoch trotzdem, die eigenen Chemiewaffenbestände vernichten zu lassen. Rund 1300 Tonnen Chemikalien zur Produktion von Sarin und Senfgas ließ das Regime ins Ausland bringen, wo sie unter anderem auf dem US-Spezialschiff „Cape Ray“ im Mittelmeer zerstört wurden.

„So wichtig das ist“, sagte HRW-Mann Nadim Houry dazu, „es wird den Hunderten Opfern und ihren Angehörigen nichts nutzen“. Das Thema Giftgas in Syrien sei erst dann wirklich beendet, „wenn jene, die für die Angriffe verantwortlich sind, hinter Gittern landen“.