Ultraorthodoxe greifen erneut Frau in Israel an
Tel Aviv (dpa) - Erneut ist eine Israelin Opfer ultraorthodoxer Juden in der religiösen Hochburg Beit Schemesch westlich von Jerusalem geworden.
Die Männer hätten die Scheiben ihres Autos eingeschlagen, die Reifen zerstochen, ein Bleichmittel ins Innere des Wagens geschüttet und die Frau mit Steinen beworfen, berichteten israelische Medien.
„Ich dachte, dies ist das Ende, ich werde sterben“, zitierte die Zeitung „Haaretz“ das Opfer Natali Maschiah. Sie wurde bei dem Überfall leicht am Kopf verletzt. Fünf Verdächtige seien festgenommen worden, sagte der Sprecher der israelischen Polizei, Mickey Rosenfeld, der Nachrichtenagentur dpa.
Beit Schemesch war schon Ende des vergangenen Jahres in die Schlagzeilen geraten, nachdem das Fernsehen einen Bericht über ein Schulmädchen gezeigt hatte, das von einem ultraorthodoxen Mann bespuckt worden war, weil es seiner Meinung nach nicht sittsam gekleidet war. Auch bei dem jüngsten Angriff sollen die Männer sich durch die Kleidung der Frau provoziert gefühlt haben. Zudem habe sie angeblich ihr Hemd angehoben. Maschiah bestritt das.
Die junge Frau war in den von Ultraorthodoxen bewohnten Teil der Stadt gefahren, um Plakate der staatlichen Lotterie aufzuhängen. „Ein Haredi (Ultraorthodoxer) beschimpfte mich Schickse und Schlampe“, erzählte die 27-Jährige. Sie habe die Polizei alarmiert und sei zu ihrem Auto gerannt. Bevor sie wegfahren konnte, seien die Männer auf ihr Auto gesprungen und hätten begonnen, die Scheiben einzuschlagen.
„Der Blick in ihren Augen erinnerte mich an die Lynchmorde in Ramallah“, sagte sie. In der Stadt im Westjordanland hatten im Jahr 2000 Palästinenser zwei israelische Soldaten umgebracht. „Ich bin Jüdin“, habe sie ihre Angreifer angeschrien. Daraufhin habe einer der Männer in den Wagen gegriffen und die Zündschlüssel abgezogen.
Als auch noch eine Flüssigkeit ins Auto geschüttet wurde, sei sie aus dem Wagen geflüchtet und von einer Menschenmenge verfolgt die Straße hinuntergelaufen. Gerettet habe sie die Polizei, bei deren Eintreffen die Angreifer geflohen seien. Während des Angriffs habe eine große Menschenmenge zugesehen, aber nicht geholfen. „Niemand sagte oder unternahm etwas“, wurde die junge Frau zitiert.