UN fürchten Bürgerkrieg in Elfenbeinküste - 50 Tote

New York/Genf/Abidjan (dpa) - Der westafrikanische Staat Elfenbeinküste steht durch die Wirren um die Präsidentenwahl nach Einschätzung der Vereinten Nationen am Rande eines Bürgerkrieges.

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, sprach von massiven Menschenrechtsverstößen mit bislang mindestens 50 Toten. UN-Chef Ban Ki Moon hatte die Forderung des bisherigen Präsidenten Laurent Gbagbo nach Abzug der Friedenssoldaten am Wochenende abgelehnt.

Jede Behinderung und Einschränkung von UN-Operationen sei unannehmbar, warnte Ban. Die UN haben rund 10 000 Blauhelmsoldaten in dem Land. Die frühere Kolonialmacht Frankreich hat etwa 900 Soldaten in der Elfenbeinküste stationiert. Bislang hatte es geheißen, dass in den vergangenen Tagen mindestens 20 Demonstranten von den Sicherheitskräften des Landes getötet worden seien.

Der UN-Sicherheitsrat will am Montag erneut über die Lage in dem Land und die Verlängerung des UN-Mandats, das am 31. Dezember ausläuft, beraten, hieß es in der Mitteilung der Vereinten Nationen weiter.

Aus der Präsidentenwahl war der Oppositionskandidat Alassane Ouattara als Sieger hervorgegangen. Gbagbo erkannte das Resultat nicht an und ließ sich für eine weitere Amtszeit vereidigen.

Ouattara klagte unterdessen über die haftähnlichen Bedingungen, unter denen er sich derzeit aufhalten müsse. „Er hat sich in das Hotel du Golfe zurückgezogen, das von UN-Truppen bewacht wird“, sagte der französische Ex-Premierminister Laurent Fabius nach einem Telefon mit Ouattara dem Sender Europe 1 am Sonntag. Gbagbo versuche, Outtara die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten abzuschneiden, berichtete Fabius weiter.

Ban Ki Moon hatte Gbagbo in den vergangenen Tagen wiederholt aufgefordert, das Amt für Ouattara als Sieger der Präsidentenwahl, freizugeben. Gbagbo wiederum beschuldigt die UN-Friedenstruppen, von Ouattara geführte Rebellen zu unterstützen. Die EU hatte schon vor Tagen Sanktionen gegen die frühere französische Kolonie beschlossen. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hat die Zusammenarbeit mit der Elfenbeinküste ausgesetzt.

Ban zeigte sich weiter tief besorgt über Schüsse, die bewaffnete Männer in Militäruniformen in Richtung eines UN-Patrouillenfahrzeugs abgegeben hatten. Die Blauhelmsoldaten seien in der Hauptstadt Abidjan in der Nacht zum Samstag unter Beschuss genommen worden, teilte die UN in New York mit.