UN werden größer: Südsudan als 193. Mitglied

New York (dpa) - Nach fünf Jahren werden die Vereinten Nationen wieder um einen Staat größer. Nur wenige Tage nach der Unabhängigkeit des Südsudan empfahl der UN-Sicherheitsrat, das afrikanische Land als 193. Mitglied in die Völkergemeinschaft aufzunehmen.

Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle, der am Mittwoch die Sitzung in New York leitete, sprach von einem „historischen Moment“. Der Südsudan ist trotz vieler Rohstoffe eines der ärmsten Länder des afrikanischen Kontinents.

Es ist die vierte neue Mitgliedschaft in den vergangenen zehn Jahren nach Montenegro 2006 sowie der Schweiz und Osttimor 2002. Formell wird die Aufnahme an diesem Donnerstag von der UN-Vollversammlung beschlossen. Dann wird vor der UN-Zentrale in New York auch die vielfarbige Flagge des neuen Mitglieds gehisst. Aus Sorge vor neuer Gewalt haben die UN im bislang größten afrikanischen Land weiterhin mehrere Friedensmissionen im Einsatz. Daran ist auch die Bundeswehr mit einigen Soldaten beteiligt.

Deutschland werde sich dafür einsetzen, dass Süden und Norden des Sudan eine „stabile und friedliche Entwicklung“ nehmen können, sagte Westerwelle. Zugleich warnte der FDP-Politiker davor, die kleiner gewordene Republik Sudan aus den Augen zu verlieren. „Es geht um eine gute friedliche Entwicklung vom Sudan insgesamt. Dies wird nur gelingen, wenn man die gesamte Region in der Aufmerksamkeit behält.“

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach von „gewaltigen Herausforderungen“ für das neue Land. „Die Arbeit hat erst begonnen, und die staatlichen Strukturen sind schwach. Wie jedes Neugeborene braucht auch der Südsudan Hilfe.“ Die Vereinten Nationen stünden dafür bereit. „Das ist der absolute Test für die Friedenspolitik der UN und die Schaffung einer Nation.“

Der Südsudan hatte sich am Wochenende nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg mit zwei Millionen Toten für unabhängig vom Norden erklärt. Damit ist das bislang größte afrikanische Land geteilt. Zwischen beiden Seiten schwelen noch zahlreiche Konflikte. Dabei geht es insbesondere um die Grenzziehung sowie die Verteilung von Öl-Einnahmen und bisherigen Staatsschulden. Immer noch sind in der Region Millionen Menschen auf der Flucht.