Unschuldiger US-Todeskandidat nach neun Jahren Haft frei

Houston (dpa) - Ein zu Unrecht verurteilter Todeskandidat ist im US-Staat Texas nach neun Jahren Haft freigelassen worden. Der 49 Jahre alte Manuel Velez verließ das Gefängnis in Huntsville nahe Houston am Mittwoch, sagte eine Sprecherin am Donnerstag.

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Er hatte vier Jahre in der Todeszelle verbracht.

Velez war 2005 für den mutmaßlichen Mord am Sohn seiner damaligen Freundin festgenommen und 2008 verurteilt worden. Als das Kind durch Kopfverletzungen starb, befand sich Velez mehr als 1600 Kilometer entfernt im US-Staat Tennessee, teilte die Bürgerrechtsorganisation ACLU unter Berufung auf Gerichtsunterlagen mit. Der Velez vom Gericht zugewiesene Anwalt habe die Beweise jedoch nicht verwendet, um die Unschuld seines Mandanten zu beweisen.

Die Polizei hatte Velez nach Angaben der ACLU dazu gebracht, ein englischsprachiges schriftliches Geständnis der Kindesmisshandlung zu unterschreiben. Doch Velez' Muttersprache ist Spanisch. Zudem gilt er wegen seines niedrigen Intelligenzquotienten von 65 in beiden Sprachen als funktionaler Analphabet.

Nach einer in den „Proceedings“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlichten Studie ist - konservativ gerechnet - je einer von 25 US-Todeskandidaten unschuldig.