US-Außenminister Kerry: IS erleidet große Verluste
Bagdad (dpa) - Die internationale Allianz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat US-Außenminister John Kerry zufolge 22 Prozent der bevölkerten Gebiete im Irak und Syrien zurückerobert.
Das sei gelungen, ohne eine größere Offensive zu starten, sagte Kerry in einem NBC-Interview. Der Allianz sei es außerdem gelungen, einen „bedeutenden Teil“ der IS-Führung auszuschalten sowie Kommando- und Kommunikationslinien zu stören. Kerry wies damit Kritik zurück, dass die USA im Kampf gegen die Extremisten zu zögerlich handelten.
Die Allianz habe seit vergangenem Sommer 2332 Luftschläge gegen die IS-Extremisten ausgeführt, sagte ein Sprecher der gemeinsamen Einsatzleitung für die Luftangriffe der Deutschen Presse-Agentur.
Im Irak rücken reguläre Streitkräfte und kurdische Peschmerga-Kämpfer am Boden gegen die Dschihadisten-Miliz vor. Der Generalsekretär des Peschmerga-Ministeriums, Dschabar Jawar, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, dass es eine Militäroperation mit heftigen Gefechten nordwestlich der Millionenstadt Mossul gebe. Nach Angaben des kurdischen Nachrichtenportals Rudaw begannen IS-Kämpfer mit Evakuierungen im Stadtzentrum.
Mossul ist die bislang größte Stadt, die von der Terrororganisation Islamischer Staat erobert worden ist. Nach der Übernahme im Juni 2014 ging die Miliz brutal gegen politische Gegner sowie Angehörige anderer Religionen vor. Zugleich setzte der IS seine Version von einer erzkonservativen islamischen Rechtsprechung mit drakonischen Strafen durch.
Trotz regelmäßiger Anschläge durch den IS hat der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi Ende ein Ende der seit 2004 geltenden Ausgangssperre für Bagdad verkündet. In der Nacht zum Sonntag blieben viele Restaurants erstmals seit zehn Jahren bis in die frühen Morgenstunden geöffnet. Hauptstädter seien Fahne schwenkend und hupend durch die Straßen gefahren, berichteten Augenzeugen. Erst kurz vor der Aufhebung starben am Samstag bei mehreren Bombenanschlägen mindestens 30 Menschen.
Am Freitag meldeten die Dschihadisten, dass bei den Bombardierungen der internationalen Allianz eine US-Geisel getötet worden sei. Eine Bestätigung dafür gab es von offizieller Seite bislang nicht. Die Eltern der 26 Jahre alten Entwicklungshelferin, die im August 2013 in Syrien entführt worden war, drückten in einem offenen Brief ihre Hoffnung aus, dass ihre Tochter noch lebe.
Berichten zufolge soll der IS für die Freilassung der jungen Frau ein Lösegeld von 6,6 Millionen Dollar gefordert haben. Im Todesfall wäre sie die sechste getötete westliche IS-Geisel.