US-Regierung baut Hürden für Ölbohrungen ab
Washington (dpa) - Erstmals nach Ende der Ölpest sollen Konzerne im Golf von Mexiko wieder im großen Stil nach Öl bohren dürfen. Die US-Regierung will für 13 Unternehmen den Weg frei machen, ihre Tiefseebohrungen fortzusetzen.
Die Bohrungen waren im vergangenen Frühjahr wegen der Umweltkatastrophe nach der Explosion der BP-Bohrinsel „Deepwater Horizon“ gestoppt worden. Washington will darauf verzichten, bereits laufende Projekte, die lediglich unterbrochen sind, erneut auf ihre Umweltverträglichkeit hin zu prüfen, wie das Innenministerium am Montag mitteilte.
Damit sind aber noch nicht alle Hürden für die Fortsetzung der Bohrungen abgebaut. Die 13 Unternehmen, zu denen neben anderen Shell und Chevron gehören, müssen zunächst noch belegen, dass sie die strengeren Sicherheitsvorschriften erfüllen, die nach der Explosion der Bohrinsel im April 2010 eingeführt wurden. Bei der größten Umweltkatastrophe in der US-Geschichte waren 780 Millionen Liter Rohöl ins Wasser ausgetreten.
Der Ankündigung stellt keine Änderung der neuen, schärferen Regeln für Tiefseebohrungen dar, die das Ministerium erst im Dezember bekanntgegeben hatte. Denen zufolge werden neue Bohrvorhaben oder neue Genehmigungen für bereits erlaubte Projekte deutlich strenger überprüft als bislang. Für Bohrungen, die schon liefen, als die Bohrinsel des Ölkonzerns BP im Golf von Mexiko versank, gelte dies nicht in vollem Maße, wie aus der Behörde nun verlautete.
Die Regierung hatte ihr Verbot von Tiefseebohrungen bereits im Oktober vorzeitig wieder aufgehoben, dabei allerdings strengere Sicherheitsauflagen und eine bessere Überwachung angekündigt. Die Ölindustrie hatte zuletzt beklagt, dass die neuen Regeln zu scharf seien und ihr wegen der neuen, langwierigen Prüfungen neuer Bohrvorhaben hohe Kosten entstünden.