US-Vorwahlen: Gingrich macht das Rennen spannend
Der 68-Jährige gewinnt im Bundesstaat South Carolina souverän gegen den Favoriten Mitt Romney.
Washington. Nach der Vorwahl im US-Staat South Carolina ist im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner wieder alles offen. Newt Gingrich (68), der frühere Chef im Repräsentantenhaus, verbuchte nach einer fulminanten Aufholjagd einen überraschenden Sieg gegen den Favoriten Mitt Romney (64).
Noch Anfang der vergangenen Woche hatte Romney in den Wählerumfragen scheinbar uneinholbar in Führung gelegen. Unter anderem die Weigerung Romneys, seine Steuererklärung zu veröffentlichen, ließ den 68-jährigen Gingrich aber kontinuierlich an Boden gewinnen. Auch profitierte er von seinem kämpferischen Auftritt bei einer Fernsehdebatte sowie der Tatsache, dass er im US-Kongress lange Jahre den benachbarten Staat Georgia vertrat. Romney reagierte am Sonntag und kündigte an, seine Steuererklärungen für 2011 und 2010 ins Internet zu stellen.
Gingrich ist mit dem Vorwahlsieg zum Stehaufmännchen dieses US-Präsidentenwahlkampfes geworden. Bereits zweimal schien seine Kampagne gescheitert. Jetzt muss Romney zittern. Bei der Vorwahl am 31. Januar in Florida wollte er eigentlich seinen Status als Spitzenreiter zementieren. Stattdessen droht ihm ein zäher Zweikampf mit Gingrich.
Allerdings gilt Romney für Experten auch nach seiner Niederlage in South Carolina weiterhin als Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. „Gingrich lebt von der Hand in den Mund, während Romney in anderen Staaten schon gesät hat, was er später ernten kann“, schreibt das „National Journal“.
Bisher wurden auch lediglich fünf Prozent der 1144 Delegiertenstimmen vergeben, die notwendig sind, um bei dem republikanischen Parteikonvent Ende August zum Präsidentschaftskandidaten nominiert zu werden. In Florida werden mehr Delegiertenstimmen verteilt als bei den ersten drei Abstimmungen zusammen. Und dort liegt Romney, der bereits mehr als drei Millionen Dollar für Fernsehspots ausgegeben hat, in Umfragen mit fast 20 Prozentpunkten in Führung.
Eine ähnliche Aufholjagd wie in South Carolina wird Gingrich deutlich schwerer fallen. Einen Durchmarsch wird Romney aber kaum feiern können.