US-Vorwahlkampf nimmt nach Clinton-Kandidatur Fahrt auf
Washington (dpa) - Einen Tag nach der demokratischen früheren US-Außenministerin Hillary Clinton hat sich der konservative republikanische Senator Marco Rubio in das Rennen um das Präsidentenamt der USA geworfen.
Das teilte ein Berater Rubios mit, wie die „Washington Post“ berichtete. Die Republikaner begannen zudem eine aggressive Kampagne gegen Clinton. Rund anderthalb Jahre vor der Wahl am 8. November 2016 geht das Rennen um das Weiße Haus damit in eine erste heiße Phase.
Rubio ist nach seinen Senatskollegen Ted Cruz aus Texas und Rand Paul aus Kentucky der dritte Republikaner, der offiziell seine Kandidatur erklärt. Der 43-jährige Senator aus Florida steht für eine konservative Politik und umwirbt nicht nur die im Wahlkampf wichtigen Latinos, sondern auch den rechten Flügel seiner Partei.
Der in Miami geborene Sohn zweier Exil-Kubaner fordert eine umfassende Reform des Einwanderungsrechts und lehnt die diplomatische Annäherung Washingtons an Havanna vehement ab. Er gilt als enger Freund des deutlich erfahreneren Parteikollegen Jeb Bush, dem ebenfalls Ambitionen auf das Präsidentenamt nachgesagt werden. Kritiker halten Rubio für etwas zu jung, um ins Weiße Haus einzuziehen. Der Amtsinhaber Barack Obama war bei seiner Vereidigung 47 Jahre alt und damit der jüngste Präsident beim Amtsantritt.
Clinton brach derweil zu ihrer ersten Wahlkampfveranstaltung in den US-Staat Iowa auf. Anders als vor sieben Jahren, als Clinton ihre Wahlkampftour pompös im Helikopter startete, tourt sie diesmal im Kleinbus und gibt sich volksnah. „Road trip!“ twitterte ihr Team auf dem Weg nach Iowa und zeigte Clinton mit einer Familie, der sie auf dem Weg begegnet war. Das für eine ehemalige First Lady und Außenministerin unübliche Reisemittel soll Kritik entkräften, die Multimillionärin sei abgeschottet vom Alltag der Durchschnittsbürger. Die Strecke von New York aus beträgt rund 1800 Kilometer.
Die Clintons hatten unter Präsident Bill Clinton bereits von 1993 bis 2001 im Weißen Haus regiert. Sie sind für Amerikas Rechte seit Jahren ein rotes Tuch. Während einige Hillary als inspirierende Anwältin und Mutter sahen, bezeichnete sie das Magazin „U.S. News and World Report“ 1992 als „herrische Yuppie-Frau aus der Hölle“.
Die Republikaner brachten sich mit im Internet verbreiteten Bannern und Aufklebern mit der Aufschrift „Stop Hillary“ nach ihrer Ankündigung gegen die 67-Jährige Demokratin in Stellung. Jeb Bush, der seine eigene Kandidatur noch nicht offiziell erklärt hat, schrieb in einer E-Mail an Wahlkampfspender: „Es ist an uns, sie zu stoppen.“
Für den Fall, dass Clinton die Vorwahl bei den Demokraten gewinnen sollte, wäre sie die erste Präsidentschaftskandidatin - und hätte danach Chancen, als erste Frau das höchste Amt der USA zu bekleiden. Außerhalb der politischen Aktionskomitees - sogenannte Super PACs - will Clinton als Wahlkampfspenden 2,5 Milliarden Dollar (2,36 Mrd. Euro) einsammeln. Die frühere First Lady war am Sonntag mit einem Tweet und einem kurzen Video auf ihrer Webseite in den Wahlkampf eingestiegen. Demokratische Parteikollegen attestierten der Ex-Senatorin das Zeug für das höchste Amt der Vereinigten Staaten.
Obwohl Clinton Umfragen zufolge gut im Rennen liegt, spricht die Statistik gegen sie: Im letzten Jahrhundert gelang es nur den Republikanern, drei Wahlperioden hintereinander den Präsidenten zu stellen, und zwar ein einziges Mal (Ronald Reagan 1981-89 gefolgt von George Bush 1989-93). Zudem belasten sie die mittelmäßigen bis schlechten Umfragewerte des Amtsinhabers Obama (45 Prozent), der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf.