Hillary Clinton will Präsidentin werden

Washington (dpa) - Die frühere First Lady und Ex-Außenministerin Hillary Clinton nimmt mit einem Programm für mehr soziale Gerechtigkeit einen zweiten Anlauf ins Weiße Haus.

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Die 67-Jährige kündigte am Sonntag offiziell ihre Kandidatur an. „Ich bewerbe mich um die Präsidentschaft“ (I'm running for president), schrieb sie im Kurznachrichtendienst Twitter. Ihre Beweggründe erklärte sie in einem online veröffentlichten Video. Sie wolle eine „Vorkämpferin“ für die normalen Bürger sein.

Bereits demnächst plane Clinton Reisen in Staaten, die frühzeitig Vorwahlen abhalten, darunter Iowa, schrieb ihr Berater John Podesta in einer E-Mail an Unterstützer, aus der US-Medien zitierten. Dabei wolle sie das persönliche Gespräch mit den Bürgern suchen. Eine große Auftaktveranstaltung für den Wahlkampf sei im kommenden Monat geplant.

„Amerikaner haben sich aus schweren wirtschaftlichen Zeiten herausgekämpft, aber die an der Spitze haben immer noch die besseren Karten“, sagt sie in dem gut zwei Minuten langen Video. „Normale Amerikaner brauchen einen Vorkämpfer und ich möchte diese Vorkämpferin sein.“ Damit unterscheidet sie sich in der Kernaussage nicht von US-Präsident Barack Obama, der auch stets soziale Gerechtigkeit als eines seiner Hauptanliegen erklärte.

2008 hatte sich die Frau von Ex-Präsident Bill Clinton, die früher auch Senatorin für den Staat New York war, im Vorwahlkampf Obama geschlagen geben müssen. Der äußerte sich nun überzeugt davon, dass sie eine ausgezeichnete Präsidentin wäre. „Sie war eine beeindruckende Kandidatin 2008. Sie war eine hervorragende Außenministerin. Ich bin sicher, sie würde eine grandiose Präsidentin abgeben“, sagte er noch vor ihrer Ankündigung.

Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) begrüßte die erwartete Bewerbung der Ex-First Lady und wünschte ihr viel Erfolg. „Hillary Clinton war Außenministerin und hat sich nicht nur als verlässliche Partnerin Europas und Freundin Deutschlands profiliert, sondern auch in den Krisen der Welt - von Afghanistan bis Nahost - Fingerspitzengefühl bewiesen“, sagte Steinmeier in einem Beitrag für die „Bild“-Zeitung (Montagausgabe).

Im Gegensatz zu ihrem ersten Rennen muss Clinton diesmal kaum fürchten, dass sie bereits im Vorwahlkampf gestoppt wird. Diesmal zeichnet sich bei der innerparteilichen Kandidatenkür der Demokraten keine ernsthafte Konkurrenz für sie ab. Ein wahrscheinlicher Mitbewerber ist der frühere Gouverneur von Maryland, Martin O'Malley. Vizepräsident Joe Biden denkt noch über eine Kandidatur nach.

Bei der Präsidentschaftswahl selbst dürfte Clinton einen weitaus schwereren Stand haben. Bei den Republikanern zeichnet sich ein dichtes Bewerberfeld ab - nach Experteneinschätzung mit einer Reihe von deutlich qualifizierteren Kandidaten als bei den Wahlen 2008 und 2012. Bisher haben die Senatoren Ted Cruz und Rand Paul ihre Kandidatur erklärt. Beide sind Lieblinge der rechtspopulistischen Tea-Party-Bewegung. Als nächster will der gemäßigtere Senator Marco Rubio aus Florida an diesem Montag in den Ring steigen. Als möglicherweise schärfster potenzieller Widersacher Clintons in einem Präsidentschaftszweikampf gilt Jeb Bush, der Sohn und Bruder ehemaliger Präsidenten.