Staatschefs treffen sich USA rufen China zu Zusammenarbeit in Nordkorea-Krise auf

Washington (dpa) - Die USA haben China angesichts der Spannungen mit Nordkorea zu mehr Zusammenarbeit aufgefordert.

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US-Außenminister Rex Tillerson sagte kurz vor Beginn eines Treffens von US-Präsident Donald Trump mit Chinas Präsident Xi Jinping in Florida, China könne „Teil einer neuen Strategie“ sein, um das nordkoreanische Atomprogramm zu bremsen. China solle seinen Einfluss auf Nordkorea geltend machen. Trump äußerte auf dem Flug nach Florida die Erwartung, dass China seine Rolle in dem Konflikt ausbaut. Die Regierung des kommunistischen Landes hatte zuletzt mehrfach mit neuen Raketentests provoziert.

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Neben Nordkorea sind Handelsstreitigkeiten zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt das große Thema bei den Gesprächen der Staatschefs in Mar-a-Lago, Trumps Anwesen in Florida. Das zweitägige Treffen der beiden Staatsmänner, das mit einem Dinner am Abend (Ortszeit) beginnen sollte, wird weltweit mit großer Spannung erwartet. Nach Xi Jinping traf auch Trump auf dem Flughafen von Palm Beach ein, von wo aus er nach Mar-a-Lago weiterfuhr. Xi war von US-Außenminister Tillerson in Empfang genommen worden.

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Das Verhältnis zwischen den USA und China ist derzeit vor allem durch Trumps Kritik an Pekings Außenhandelspolitik belastet. Die USA haben ein riesiges Defizit vor allem im Handel mit China. Sie werfen China, aber auch Deutschland „unfaire“ Handelspraktiken zu Lasten der Amerikaner vor. Tillerson verwies auf konstruktive Beziehungen zwischen den USA und China, die aber auf beiden Seiten „fair“ sein müssten. Ziel der USA sei „Wohlstand“ für amerikanische Arbeiter.

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In US-Medien war vor dem Treffen mit dem chinesischen Staatschef von einer großer diplomatischen Bewährungsprobe Trumps die Rede. Der US-Präsident ist seit Mitte Januar im Amt.

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Kurz vor den Gesprächen der Präsidenten hatte Nordkorea im Streit um sein Atomprogramm militärische Macht demonstriert. Nordkorea habe am Mittwoch nahe Sinpo an der Ostküste eine ballistische Test-Rakete in Richtung offenes Meer abgefeuert, teilte der Generalstab der südkoreanischen Armee mit. Nach etwa 60 Kilometern sei sie ins Japanische Meer gestürzt. Auch das US-Militär bestätigte den Start. Nach Angaben des US-Pazifikkommandos handelte es sich vermutlich um eine Mittelstreckenrakete des Typs KN-15. Eine solche Rakete hatte Nordkorea trotz UN-Verboten im Februar getestet.

US-Präsident Trump bekräftigte in einem Telefonat mit Japans Ministerpräsidenten Abe, dass „alle Optionen auf dem Tisch liegen“, wie Abes Büro am Donnerstag in Tokio berichtete. Der US-Präsident sicherte Japan und Südkorea seine Unterstützung zu. Die USA würden sich und ihre Verbündeten mit allen militärischen Mitteln verteidigen. In einem Interview hatte Trump kürzlich gesagt, notfalls würden die USA das Problem Nordkorea allein und ohne China lösen.

China rief zu einer Deeskalation der Lage auf. Alle Parteien sollten sich zurücknehmen und „nichts unternehmen, um die gegenwärtige intensive Situation zu verschärfen“, sagte Hua Chunying, Sprecherin des Pekinger Außenministeriums.

Als wichtigster Handelspartner Nordkoreas trägt China zwar alle UN-Sanktionen mit, es befürchtet aber eine militärische Eskalation oder einen Kollaps des Nachbarn. Als Ergebnis könnten Flüchtlinge nach China strömen.