Weiter keine Annäherung im Atomstreit mit Iran
Almaty (dpa) - Trotz eines Verhandlungsmarathons haben die internationale Gemeinschaft und der Iran keine Annäherung im Streit über Teherans Atomprogramm erzielt.
Die Positionen lägen noch immer weit auseinander, sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton nach zweitägigen Gesprächen in der kasachischen Großstadt Almaty. Ashton lobte aber Qualität und Tiefe der Verhandlungen.
„Erstmals habe ich einen Austausch zwischen der Gegenseite und uns gesehen“, sagte die EU-Diplomatin. Alle Fragen seien detaillierter diskutiert worden als zuvor. Ashton ist Chefunterhändlerin der sogenannten 5+1-Gruppe, der die fünf UN-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland angehören. Ort und Datum der nächsten Verhandlungsrunde wurden zunächst nicht bekanntgegeben.
Der iranische Verhandlungsführer Said Dschalili nannte die Anreicherung von Uran ein „unveräußerliches Recht“ seines Landes, „seien es 5 Prozent oder 20 Prozent“. Nun liege es an der 5+1-Gruppe, das Vertrauen des iranischen Volkes zu gewinnen. Das „feindliche Verhalten“ müsse aufhören, forderte Dschalili.
Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie ein Atomwaffenprogramm zu betreiben. Die iranische Führung bestreitet das. Teheran fordert seinerseits, das Recht auf ein ziviles Atomprogramm anzuerkennen und die Sanktionen gegen das Land aufzuheben. Diese Strafmaßnahmen betreffen vor allem den Öl- und Finanzsektor.
Russland nahm den Iran in Schutz. „Aus Sicht der Iraner ist die Position der westlichen Partner etwas enttäuschend“, sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow. Er sprach sich dafür aus, dem Iran auch das Recht auf Anreicherung von Uran zuzugestehen - im Gegenzug für eine Kontrolle durch die Internationale Atomenergiebehörde IAEA. Russland lehne einseitige Sanktionen ab, betonte Rjabkow.
Bei den vorigen Gesprächen - ebenfalls in Almaty - hatte die 5+1-Gruppe dem Iran ein neues Angebot vorgelegt. Demnach verzichtet sie nun angeblich auf ihre bisherige Forderung an Teheran, die Uran-Anreicherungsanlage in Fordo zu schließen. Stattdessen solle lediglich die Leistung reduziert werden.