Zweifel an Plänen für Afghanistan-Rückzug

Chef des Armeeverbandes widerspricht Politik.

Berlin. Bundeswehrverbandschef Ulrich Kirsch bezweifelt, dass der Kampfeinsatz in Afghanistan wie von der Bundesregierung versprochen 2014 endet. „Dass nun vom Abzug der Kampftruppen bis Ende 2014 die Rede ist, ist dem Blick auf die nächste Bundestagswahl geschuldet. Das ist Augenwischerei“, sagte er am Wochenende.

Auch nach 2014 müssten die internationalen Truppen Kampfflugzeuge, Artilleriegeschütze sowie Flugzeuge und Hubschrauber für den Lufttransport samt Besatzungen stellen, um die Afghanen im Kampf gegen Aufständische zu unterstützen. „Außerdem müssen weiterhin hochmobile, kampfstarke Reaktionskräfte verfügbar sein.“

Die Nato will ihren Kampfeinsatz bis 2014 beenden. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat zwar klar gemacht, dass auch dann noch Kampftruppen der Bundeswehr im Land bleiben — allerdings nur zur Ausbildung ihrer afghanischen Kameraden. Kirsch meint dagegen, dass die Regierung damit sich und der Öffentlichkeit etwas vormacht. „Wer den Krieg beenden will, der braucht einen Schlachtplan für den Frieden. Und er muss deutlich machen, wie er reagieren will, wenn sich eine Krise ergibt.“ Dafür müssten Kampftruppen bereitgehalten werden.