Politik Erdogan will in NRW auftreten - ISS-Dome und andere Hallen erteilen Absagen
Der türkische Staatschef Erdogan kommt zum G20-Gipfel nach Hamburg. Offenbar plant er im Anschluss weitere Auftritte. In NRW haben drei mögliche Hallen schon abgesagt - unter anderem Düsseldorfs ISS-Dome.
Düsseldorf. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan will seine Teilnahme am G20-Gipfel im Juli in Deutschland möglicherweise auch für einen Auftritt vor seinen Anhängern nutzen. Anscheinend gibt es aber Probleme, einen geeigneten Ort dafür zu finden: Für einen angefragten Termin am 9. Juli stehe der Düsseldorfer ISS-Dome nicht zur Verfügung. Die entsprechende Anfrage bestätigte eine Sprecherin auf WZ-Anfrage. Offizielle Begründung sind Sanierungsarbeiten, die um den gewünschetn Termin am 9. Juli anstehen.
Auch die Dortmunder Westfalenhalle erteilte der Anfrage eine Absage, sagte ein Sprecher des Veranstaltungszentrums. Die Halle sei an diesem Tag bereits belegt.
Ebenso sagte die König-Pilsner-Arena in Oberhausen ab: In der Sommerpause könne die Halle wegen Renovierungs- und Umbauarbeiten nicht genutzt werden, sagte ein Sprecher. Vor dem türkischen Verfassungsreferendum im April hatten Auftritte türkischer Regierungsvertreter in Deutschland zu einer schweren Krise zwischen Ankara und Berlin geführt.
Erdogan nimmt am 7. und 8. Juli am G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Wirtschaftsmächte in Hamburg teil. Wer die Anfrage gestellt habe, wollte der Sprecher nicht sagen. Nach einem Bericht der Dortmunder „Ruhr Nachrichten„ soll es sich um ein Event-Unternehmen aus Ankara handeln.
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es: „Bislang haben wir von der türkischen Seite keine förmliche Anfrage erhalten.“ Auch die türkische Botschaft in Berlin konnte Pläne für einen Erdogan-Auftritt nicht bestätigen. „Darüber haben wir keine Informationen“, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Im Streit um Auftritte von türkischen Regierungsvertretern in Deutschland, die teilweise verhindert worden waren, hatte Erdogan Bundeskanzlerin Angela Merkel im vergangenen März die Anwendung von „Nazi-Methoden“ vorgeworfen.
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen forderte die Bundesregierung auf, einzugreifen, falls ein Erdogan-Auftritt im Anschluss an den G20-Gipfel geplant sein sollte. „Während deutsche Staatsbürger und Journalisten wie Deniz Yücel in der Türkei weiter in Haft sitzen, darf die Bundesregierung dem türkischen Despoten Erdogan in Deutschland nicht den roten Teppich ausrollen“, sagte sie. Ein solcher Auftritt müsste untersagt werden.
Der letzte Auftritt Erdogans vor Anhängern in Deutschland fand im Mai 2015 in Karlsruhe statt. Es war zugleich Erdogans erster öffentlicher Auftritt in Deutschland als Staatspräsident. dpa/red