Bis zu 1,8 Milliarden Dosen EU will wirksame Impfstoffe für Kinder und gegen Mutationen bestellen

Brüssel · Die EU will für ihre Mitgliedsstaaten weitere Impfstoffe bestellen. Diese sollen unter anderem Kindern verabreicht werden.

Die EU will weitere Impfstoffe bestellen. Damit sollen unter anderem Kinder geimpft werden.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Die EU-Kommission will bis zu 1,8 Milliarden weitere Dosen Corona-Impfstoff für die Mitgliedstaaten kaufen. Sie sollen für Auffrischungsimpfungen auch gegen neue Varianten des Coronavirus und Impfungen von Kindern einsetzbar sein, wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus Kommissionskreisen erfuhr. Bestellt werden solle Impfstoff der neuartigen mRNA-Technik. Erste Dosen sollen ab diesem Jahr geliefert werden und der Rest 2022 und 2023.

Konkret will die Kommission einen festen Vertrag über die Lieferung von 900 Millionen Dosen schließen. Zudem soll es eine Option für weitere 900 Millionen Dosen geben. Die Pläne wurden diese Woche bereits im Lenkungsausschuss der Mitgliedstaaten für die Impfstoffbeschaffung vorgestellt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe am Donnerstag zudem mit mehreren Staats- und Regierungschefs darüber gesprochen.

Die EU-Kommission hat bisher im Auftrag der Mitgliedstaaten bis zu 2,6 Milliarden Dosen Corona-Impfstoff bei sechs Herstellern geordert. Zugelassen sind bereits die Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson. Bei CureVac und Sanofi-GSK steht eine Zulassung noch aus.

Angesicht massiver Lieferprobleme in den vergangenen Monaten will die Kommission bei der künftigen Bestellung Fehler der Vergangenheit vermeiden. So werde es in den neuen Verträgen monatliche und nicht mehr vierteljährliche Zielvorgaben für die erwarteten Dosen geben mit einer Pflicht für die Hersteller, diese auch zu liefern, hieß es.

Die Pharmafirmen müssten zudem zusagen, dass ihre Impfstoffe wirksam gegen mögliche Mutationen des Virus sind. Dazu müsse die Produktion notfalls angepasst werden können.

Die Produktion solle in Europa stattfinden und möglichst alle Herstellungsstufen umfassen, hieß es. Die EU müsse bei der Lieferung dann auch "Priorität" gegenüber Drittstaaten haben. Und anders als bei den bisherigen Verträgen werde es nun keine Zusagen für die Finanzierung von Forschung für die Hersteller mehr geben.

Geplant sei, dass die Kommission nur "mit einem Hersteller" in Verhandlungen trete, hieß es aus Kommissionskreisen. Als mRNA-Hersteller in Frage kämen Biontech/Pfizer aus Deutschland und den USA, Moderna aus den USA und - und bei erfolgreicher Zulassung - CureVac aus Deutschland. Entscheidend dürfte dann sein, ob die Impfstoffe tatsächlich auch in Europa in dem erwarteten Umfang produziert werden können.

(AFP)