Alkohol: Jugendliche zwischen Rausch und Abstinenz

Das Komasaufen stagniert auf hohem Niveau. Immer mehr verzichten aber ganz.

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Berlin. Je eher jemand zur Flasche greift, desto schlimmer können die Folgen für Gehirn und Organe sein. Trotzdem ist Rauschtrinken nach wie vor eine Art „Trendsport“. Kurios: Völlige Abstinenz ist ebenso in Mode. Das geht aus der gestern in Berlin vorgestellten Studie zum Alkoholkonsum des Nachwuchses hervor.

Die Erhebung, für die 5000 Menschen im Alter von zwölf bis 25 Jahren befragt wurden, hat ergeben, dass sich etwa 17 Prozent der 12- bis 17-Jährigen mindestens einmal im Monat in einen Rausch trinkt. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind es sogar 44 Prozent. Im Vergleich zu früheren Studien sei „keine Trendwende“ erkennbar, befand die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler.

Das Gesundheitsrisiko sei erheblich, so Mortler. 2013 seien deutschlandweit mehr als 26 000 lebensgefährliche Alkoholvergiftungen im Krankenhaus festgestellt worden.

Ja. Immer mehr 12- bis 17-Jährige verzichten ganz auf Alkohol. 30 Prozent gaben an, noch nie getrunken zu haben. Vor zehn Jahren waren es lediglich 13 Prozent. Für Mortler ist der Anstieg der Abstinenzlerzahlen ein Hinweis, dass sich die Präventionsarbeit und Kampagnen wie „Kenn Dein Limit“ auszahlen.

Wenn in kürzester Zeit möglichst viel getrunken wird, um angeheitert zu sein. Für Jungs gilt: Ab fünf oder mehr Gläsern Alkoholisches ist der Rausch wahrscheinlich. Mädchen vertragen meistens aufgrund ihres geringeren Körperflüssigkeitsanteils weniger. Daher beginnt bei ihnen das „Rauschtrinken“ schon bei vier Gläsern.

Mortler will vor allem auf Prävention und Vorbeugung setzen. Bestehende Sanktionsmöglichkeiten müssten ausgeschöpft werden. Zu Alkohol-Werbeverboten sagte Mortler: „Ich bin hier offen für Diskussionen.“