Altmaier sieht keine fossile Energiewende
Berlin (dpa) - Bundesumweltminister Peter Altmaier sieht keinen weltweiten Trend für eine Renaissance fossiler Energieträger - trotz des baldigen Aufstiegs der USA zur Öl- und Gasmacht Nummer 1.
„Für die USA ist es derzeit innenpolitisch naheliegend, wenn sie ihre neu entdeckten, günstigen Schiefergasvorkommen ausbeuten“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Weltweit werden dennoch die Preise der fossilen Energieträger weiter ansteigen, weil sie knapper werden und weil die Exploration und die Förderung weiterer Vorkommen immer teurer würde“, betonte Altmaier.
Dies erführen gerade große Länder wie China, deren Wachstum weitgehend auf der Verbrennung fossiler Energieträger beruhe. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass die USA bis 2017 zum größten Öl- und bis 2015 zum größten Gasproduzenten aufsteigen. Vor allem dank der Förderung von Gas aus tiefen Gesteinsschichten purzeln in den USA die Energiepreise.
Altmaier sieht Deutschland mit seinem Ausbau erneuerbarer Energien, der die Stromrechnung der Bürger belastet, nicht als isoliert an: „Immer mehr Länder setzen darauf, die Energieversorgung weg von den fossilen, hin zu den erneuerbaren Energien zu entwickeln. Deshalb ist es umso wichtiger, dass in Deutschland die Energiewende gelingt.“ Als nächsten Schritt werde es darum gehen, mit einem klug reformierten Erneuerbare-Energien-Gesetz die Kosten zu begrenzen.
Für das sogenannte Fracking, bei dem mit Chemiekalien-Einsatz Gestein aufgebrochen wird, damit das Gas entweicht, sieht er nur begrenzte Chancen in Deutschland. „Gegen den Willen der Bevölkerung ist Fracking nicht durchzusetzen. Deutschland ist dicht besiedelt.“ Es gebe Risiken für das Grundwasser. „Bevor Fracking zum Einsatz kommt, müssen sämtliche Bedenken ausgeräumt sein.“ Nach einer Studie könnte Deutschland mit den bisher bekannten Vorkommen 13 Jahre seinen Gasbedarf decken - doch der Fracking-Widerstand ist groß.