Anarchisten bekennen sich zu Anschlag in Rom
Rom (dpa) - Wieder Briefbombenterror in Italien: Bei der Explosion eines Päckchens in der Filiale der Steuer- und Gebühreneinzugsgesellschaft in Rom ist ein Mensch schwer worden.
Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, explodierte am Freitag ein Päckchen in einer Filiale von Equitalia. Der Filialdirektor verlor dabei einen Finger und musste an beiden Augen operiert werden.
Tags zuvor war in Deutschland ein versuchter Anschlag mit einer Briefbombe auf Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann vereitelt worden. Die Briefbombenanschläge in Frankfurt und Rom gehen nach Behördenangaben auf das Konto derselben Täter. Wie ein Sprecher der Sicherheitsbehörden am Abend der Nachrichtenagentur dpa bestätigte, übernahm die „Federazione Anarchica Informale“ (FAI) auch die Verantwortung für die Paketbombe in der italienischen Hauptstadt.
Das Schreiben sei fast identisch mit dem, das Experten des LKA am Mittwoch in einer entschärften Briefbombe an Ackermann gefunden hatten. Darin wurde vor „drei Explosionen gegen Banken, Bankiers, Zecken und Blutsauger“ und auch gegen Politiker gewarnt. Beide Päckchen waren aus Mailand verschickt worden. Der zuständige Staatsanwalt in Rom sprach von einem „terroristischen Hintergrund“. Das Innenministerium in Rom ordnete am Abend eine schärfere Bewachung von sensiblen Objekten an.
Der italienische Regierungschef Mario Monti bedauerte den Vorfall und versicherte dem Verletzten seine Solidarität. Die Equitalia habe „stets nur ihre essenzielle Aufgabe im Rahmen von Recht und Gesetz erfüllt“, erklärte Monti. Equitalia ist eine Aktiengesellschaft, die für Steuer- und Gebühreneintreibung zuständig ist.
Am Mittwoch war in der Poststelle der Deutschen Bank in Frankfurt ein an Bankchef Ackermann persönlich adressierter Umschlag aufgefallen und geröntgt worden. Dabei wurde die Zündvorrichtung einer Bombe entdeckt. Die Experten des Landeskriminalamtes konnten die Bombe entschärfen. Niemand wurde verletzt.