Warnung: EU-Vorgaben verschärfen Pflegenotstand
Berlin (dpa) - Der CSU-Gesundheitsexperte Johannes Singhammer hat vor zunehmenden Engpässen beim Pflegepersonal in Deutschland durch geplante EU-Vorgaben gewarnt.
„Die Kommission und die meisten EU-Staaten wollen, dass nicht mehr zehn, sondern zwölf Schuljahre zur verpflichtenden Voraussetzung für Gesundheitsberufe werden“, sagte der Vizevorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.
„Zehn Jahre sind genug“, mahnte Singhammer. „Andernfalls würde sich der Mangel an Pflegerinnen und Pflegern bei uns verschärfen.“ Die geplante Heraufsetzung der Zugangsvoraussetzungen für die Pflegeausbildung ist Teil der derzeitigen Überarbeitung der EU-Richtlinie zu den Berufsqualifikationen.
„Eine Akademisierung der Pflege halten wir für unnötig“, betonte Singhammer nach Gesprächen mit EU-Gesundheitskommissar John Dalli. Er habe bei Dalli die Zusage erreicht, dass dieser in der Kommission beim zuständigen Binnenmarktkommissar Michel Barnier die deutsche Position einbringe. „Die Attraktivität des Pflegeberufs zu stärken, ist notwendig“, sagte der CSU-Politiker. „Doch wir wollen das durch eine bessere Bezahlung und bessere Aufstiegschancen erreichen.“
Laut Branchenverbänden fehlen bereits heute zehntausende Pflegekräfte in Deutschland.