AOK warnt vor steigenden Arzneimittelausgaben
Berlin (dpa) - Die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen könnten nach Einschätzung der AOK bald wieder deutlich steigen. Der Bundesrat stimmt an diesem Freitag über Forderungen ab, Rabattverträge für Arzneimittel einzuschränken.
Außerdem gehe es darum, ob sich Pharmaunternehmen leichter von einem gesetzlichen Herstellerabschlag befreien können.
Der geschäftsführende Vorstand des AOK-Bundesverbandes, Uwe Deh, sagte, die Pharmalobby versuche, „über Kungeleien im Hinterzimmer Gesetze auszuhebeln, von denen die Versicherten in erheblichem Umfang profitieren“. Die Ausschüsse der Länderkammer hätten eine Lobbyforderung aufgegriffen, wonach Krankenkassen nach Ablauf des Patentschutzes für ein Medikament zwei Jahre lang keinen Rabattvertrag mit dessen Hersteller abschließen dürfen.
Durch neue und laufende Rabattverträge erwartet die AOK nach eigenen Angaben in diesem Jahr Einsparungen von bis zu einer Milliarde Euro. 2011 hätten die gesetzlichen Kassen durch solche Verträge über Rabatte auf Medikamente knapp 1,6 Milliarden Euro gespart.
Insgesamt gaben die Kassen 2011 rund 180 Milliarden Euro aus, davon 61 Milliarden für Kliniken, 34 Milliarden für Ärzte und 31 Milliarden für Arzneimittel. Vor allem die schwarz-gelbe Arzneireform führte zu einem nur mäßigen Ausgabenplus.