Auch FDP-Chef Lindner tritt für ein Kopftuchverbot für junge Mädchen ein
Berlin. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner tritt für ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren ein. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur, ein solches Verbot sei verhältnismäßig und stärke die Persönlichkeitsentwicklung der Mädchen.
„Es ist zugleich ein leider notwendiger Hinweis, dass unsere moderne Gesellschaft die individuelle Religionsfreiheit auch innerhalb von Familien verteidigt.“ Lindner reagierte damit auf entsprechende Äußerungen des nordrhein-westfälischen Integrationsministers Joachim Stamp (FDP), in der „Bild-Zeitung“ (Samstag).
Stamp argumentierte, religionsunmündige Kinder dürften nicht dazu gedrängt werden, ein Kopftuch zu tragen. Daher sollte ein Verbot geprüft werden. Nur erwachsene Frauen könnten die Frage selbstbestimmt entscheiden. Lindner sagte nun offensichtlich an die Adresse von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), statt sinnfreie Islamdebatten zu führen, setze Stamp auf „Entscheidungen für eine fordernde, liberale Integrationskultur“.
Die FDP-Bundestagsfraktion werde sich nach der Osterpause mit dem Thema beschäftigen und prüfen, wie die NRW-Initiative in den Bundestag getragen werden könne. Die integrationspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Linda Teuteberg, begrüßte den Vorstoß von Stamp ausdrücklich. Damit Integration gelinge, müssten auch Konflikte in der Einwanderungsgesellschaft „offen und besonnen angesprochen werden“, erklärte sie am Samstag.
Der WDR hatte zuvor NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler (CDU) mit den Worten zitiert: „Einem jungen Mädchen ein Kopftuch überzustülpen, ist pure Perversion. Das sexualisiert das Kind. Dagegen müssen wir klar Position beziehen.“ Der „Bild“ sagte sie: „Lehrer beobachten an den Grundschulen immer häufiger, dass schon siebenjährige Schülerinnen mit Kopftuch in den Unterricht kommen.“ In Ausnahmefällen erschienen sogar schon Kinder mit Kopftuch in den Kitas. dpa