Innenminister informiert sich De Maizière besucht Terrorabwehrzentrum
Berlin (dpa) - Der Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch, sieht nach wie vor eine große Bedrohung durch in den islamistischen Terror in Deutschland. „Es gibt den Trend zum individuellen Dschihad“, sagte Münch im Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) in Berlin.
Statt großer Terrorkommandos gebe es eher lose Netzwerke und Kleingruppen im virtuellen Raum. Auch die Terrormiliz IS coache kleine Gruppen im Netz mitunter bis zu einem Anschlag. Ziel sei, mit einfachen Mitteln im öffentlichen Raum Anschläge zu begehen und auf diese Weise hohe Opferzahlen zu erreichen.
Derzeit liefen in Bund und Ländern mehr als 900 Ermittlungsverfahren zum islamistischen Spektrum, sagte Münch. Es gebe aktuell gut 700 islamistische Gefährder, also Personen, denen die Sicherheitsbehörden einen Terrorakt zutrauen, und 400 „relevante Personen“, also Unterstützer aus dem Umfeld von Gefährdern. Die salafistische Szene sei in den vergangenen Jahren enorm gewachsen.
Vor rund einem Jahr hatte Deutschland den bisher schwersten islamistischen Anschlag in der Bundesrepublik erlebt: Der Tunesier Anis Amri war am 19. Dezember 2016 mit einem gestohlenen Lastwagen in eine Menschenmenge auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gerast und hatte zwölf Menschen getötet.
Der geschäftsführende Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) besuchte das Terrorabwehrzentrum in Berlin, in dem sich die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern über Bedrohungen durch islamistischen Terrorismus austauschen.