Einigungsdruck bei entscheidenden Gesprächen im Kita-Streit
Hannover (dpa) - Im Kita-Tarifstreit hat sich trotz stundenlanger Verhandlungen kein Durchbruch abgezeichnet. Damit blieb zunächst unklar, ob sich die Eltern bundesweit auf neue Streiks der Kita-Erzieherinnen einstellen müssen.
Verdi-Chef Frank Bsirske sagte in einer Verhandlungspause in Hannover, die Gespräche gestalteten sich schwierig. Der Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle, sprach von einer anspruchsvollen Aufgabe.
Hoffnung auf eine Einigung gebe es aber, sagte Böhle der Deutschen Presse-Agentur am Morgen. „Die Hoffnung ist realistisch.“ Auch Bsirske hatte zuvor seinen Einigungswillen betont.
Die Gewerkschaften und die VKA waren am Morgen erneut zusammengekommen, um eine Lösung für die Kita-Erzieherinnen und Sozialarbeiter zu finden. Die ursprünglich bis zum Abend geplanten Gespräche sollten sich bis spät in die Nacht hinziehen oder am Mittwoch fortgesetzt werden, hieß es in Verhandlungskreisen. Verhandelt wurde um den Lohn von 220 000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Zuvor war die Zahl von 240 000 Betroffenen genannt worden.
Ohne Ergebnis wollen die Gewerkschaften ab Mitte Oktober erneut republikweit Kitas bestreiken. Eine Vertagung der Verhandlungen galt als unwahrscheinlich.
Die Gewerkschaften hatten im Schnitt zehn Prozent mehr Gehalt gefordert. Ein Schlichtungskompromiss hatte 3,3 Prozent vorgesehen. Die Gewerkschaftsmitglieder hatten den Schlichterspruch im Sommer aber mehrheitlich abgelehnt.
Bsirske hatte eine Eskalation der Streiks angedroht. Verdi will für diesen Fall Notdienstvereinbarungen an den Kitas aufkündigen, soweit dies möglich ist.