Eklat: Kölner Schriftsteller Akhanli am Düsseldorfer Flughafen als "Landesverräter" beschimpft

Der Kölner Schriftsteller Akhanli ist aus Spanien nach Deutschland zurückgekehrt. Bei seiner Ankunft wurde Akhanli laut Anwalt am Düsseldorfer Flughafen von mutmaßlichem Erdogan-Anhänger beschimpft und bedroht.

Dogan Akhanli (r) wird auf dem Flughafen mit seinem Anwalt Illias Uyar festgehalten, nachdem er auf Türkisch beschimpft wurde.

Foto: Oliver Berg

Düsseldorf. Zwei Monate nach seiner vorübergehenden Festnahme in Spanien ist der Kölner Schriftsteller Dogan Akhanli am Donnerstag nach Deutschland zurückgekehrt. Der 60-jährige Deutsche mit türkischen Wurzeln landete am Abend in einer Maschine aus Madrid auf dem Düsseldorfer Flughafen, wie Akhanlis Anwalt Ilias Uyar mitteilte. Dort wurde er von seiner Familie in Empfang genommen.

Akhanli sei am Flughafen von einem mutmaßlichen Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als "Landesverräter" beschimpft und bedroht worden, sagte der Anwalt. "Du bist hier nicht sicher", rief der Mann demnach.

Der spanische Nationalgerichtshof hatte den Angaben Uyars zufolge am Donnerstagvormittag sämtliche gegen Akhanli verhängten Auflagen aufgehoben und seinen Reisepass freigegeben. Akhanli hatte ursprünglich bereits am Mittwoch nach Köln zurückkehren wollen. Er musste seine Reisepläne jedoch wegen noch fehlender Dokumente kurzfristig verschieben.

Der Schriftsteller, der die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, war am 19. August aufgrund eines über Interpol weitergeleiteten türkischen Haftbefehls während eines Urlaubs in Spanien festgenommen worden. Er kam kurz darauf wieder frei, durfte aber Spanien wochenlang nicht verlassen.

Am vergangenen Freitag entschied die Regierung in Madrid jedoch, dass Akhanli nicht an die Türkei ausgeliefert wird. Damit wurde der Weg für die Rückkehr des 60-Jährigen nach Deutschland frei. Die Türkei wirft Akhanli unter anderem vor, in einen bewaffneten Raubüberfall verwickelt gewesen zu sein. Er weist den Vorwurf zurück und zeigte sich zuletzt überzeugt, dass seine kritischen Äußerungen über die türkische Politik hinter der Festnahme stünden. Der türkische Staatschef Erdogan wolle ihn zum Schweigen bringen. lan/ju AFP