Steinwürfe auf Flüchtlinge Erneut Konfrontation zwischen Rechten und Asylbewerbern

Bautzen (dpa) - In der sächsischen Stadt Bautzen ist es erneut zur Konfrontation zwischen mutmaßlich Rechtsextremen und jungen Flüchtlingen gekommen. Die Polizeidirektion Görlitz sprach unter anderem von Bedrohungen und Steinwürfen auf Flüchtlinge am Dienstagabend.

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Die Vorwürfe beruhen auf Angaben Betroffener und Zeugen. Die Polizei sucht nach weiteren Augenzeugen. Zudem soll ein 20 Jahre alter angetrunkener Flüchtling einen Einheimischen angegriffen haben. Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht.

Darstellungen, wonach es eine Hetzjagd auf Flüchtlinge gab, dementierte die Polizei. Laut Polizeibericht waren Beamte am Dienstag zunächst über eine bedrohliche Situation auf dem Kornmarkt informiert worden. Der zentrale Platz war zuletzt mehrfach Schauplatz von Krawallen zwischen Flüchtlingen und Rechtsextremen.

Zeugen berichteten der Polizei, dass drei junge Asylbewerber und zwei einheimische Frauen aus einer Gruppe von acht Männern bedroht worden seien. Zwei von ihnen hätten mit einem „pistolenähnlichen Gegenstand“ auf die Asylbewerber gezielt. Zeugen rechneten die Männer dem rechten Spektrum zu. Andere Passanten gaben an, von derlei Vorfällen nichts mitbekommen zu haben.

Die Polizei leitete nach eigenen Angaben eine Fahndung im Umfeld des Kornmarktes ein. Dabei seien zahlreiche Personalien festgestellt und Fahrzeuge kontrolliert worden. Konkrete Tatverdächtige seien derzeit nicht bekannt, hieß es am Mittwoch. Der 20 Jahre Flüchtling, der einen 19 Jahre alten Deutschen angegriffen haben soll, wurde vorübergehend in Gewahrsam genommen. Als er in Begleitung von zwei weiteren Asylbewerbern das Revier verließ, hätte sich eine Gruppe von etwa 15 Leuten in Richtung des Trios auf den Weg gemacht, teilte die Polizei mit. Beamten hätten die Gruppe aufgelöst.

Ein 39 Jahre alter Asylbewerber gab im Zuge der Kontrollen an, von einem Mann mit einer Pistole bedroht worden zu sein. Die Polizei konnte nach einer Personenbeschreibung einen Tatverdächtigen feststellen und fand bei dem 29-Jährigen eine Schreckschusspistole und Drogen. Er stand zudem unter Drogeneinfluss.

In Bautzen war es vor allem im September wiederholt zu Ausschreitungen zwischen jungen Flüchtlingen und mutmaßlichen Rechtsextremisten gekommen. Die Stadt geriet daraufhin bundesweit in die Schlagzeilen. Die Polizei hatte damals auch Flüchtlinge für Gewalt mitverantwortlich gemacht.

Grünen-Innenpolitiker Valentin Lippmann verlangte am Mittwoch präzise und neutrale Informationen der Polizei über Straftaten: „Offensichtlich werden als Problem vor Ort nicht die starken rechtsextremen Tendenzen und deren gewalttätige Manifestation gesehen, sondern die Geflüchteten.“