Freies W-Lan: Hier geht es gratis ins Internet

Ob mit einer Firma oder in Eigenregie — in den Städten der Region ist das freie W-Lan längst verbreitet.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Wer im Café, an der Bushaltestelle oder einfach auf der Straße schnell eine Email abrufen oder eine Suchanfrage im Internet starten will, hat dazu in zahlreichen Städten unserer Region kostenfrei Gelegenheit. Nicht selten stecken die Städte selbst hinter dem Angebot. Aus gutem Grund, wie Thomas Spekowius, Stadtsprecher in Monheim am Rhein erklärt: „So wie früher der Autobahnanschluss, so ist heute ein schneller Internetzugang ein wichtiger Standortvorteil.“

Das Gratis-W-Lan mit derzeit acht Stationen lässt sich die Stadt Monheim auch etwas kosten — in diesem Jahr sind dafür 10 000 Euro bereitgestellt. Der Vorteil: Die Stadtverwaltung selbst ist von der so genannten Störerhaftung im Falle illegaler Downloads befreit. Diese übernimmt das Berliner Unternehmen Hotsplots, mit dem die Stadt zusammenarbeitet. „Die Firma tunnelt den Datenverkehr und leitet ihn an einer Schnittstelle ins Internet“, erklärt Oliver Hilscher, Leiter der Abteilung IT in Monheim.

Außerdem ist der Internetzugang zwar gratis, aber nicht ganz frei: Nach drei Stunden pro Tag ist Schluss, es sei denn, man registriert sich bei Hotsplots. Zudem sind die Datenmengen für den Down- oder Upload begrenzt. „Und es wurde ein Jugendschutzfilter installiert“, sagt Oliver Hilscher. Die gängigen Downloadbörsen sind zum Beispiel gesperrt.

Eine Partnerfirma von Hotsplots verhandelt auch mit der Stadt Erkrath über einen Gratis-Probebetrieb.

Ebenfalls in Kooperation mit einem Unternehmen organisiert die Stadt Düsseldorf ihr freies Netz in Teilen der Innenstadt. Dort ist es allerdings kein Provider, sondern die Werbefirma Wall, die die Router in ihren Werbetafeln integriert, um die Menschen dorthin zu locken.

Einen ungewöhnlichen Weg geht derzeit die Stadtverwaltung Kaarst: Sie plant ein freies Netz mit Hilfe der Firma Cityguide. Diese stellt zunächst vier Jahre lang einen gratis Internetzugang in der Innenstadt zur Verfügung und entwickelt parallel dazu eine Stadt-App mit virtuellem Rundgang. Mit Werbeeinnahmen durch die App finanziert sich das Unternehmen.

In Wuppertal gibt es ein völlig anderes Betreibermodell — und damit auch andere Verantwortlichkeiten, wenn das Gratis-Netz missbraucht und illegal Filme oder Musikstücke heruntergeladen werden. Dort steckt ein sich selbst organisierender Verein hinter dem städtischen Freifunk.

Das Freifunk-Netz mit 75 Knotenpunkten funktioniert unter anderem deshalb, weil Privat- und Geschäftsleute bereit sind, entsprechende Zugangsrouter in ihren Räumen zu installieren, die angekoppelt von ihrem persönlichen Datennetzwerk senden. Sollten über diese Schnittstellen illegal Inhalte aus dem Netz heruntergeladen werden, haftet der Verein „Freifunk Rheinland“, dem alle Router-Aufsteller angehören.

Nach Auskunft auf der Homepage des Vereins gehen regelmäßig Abmahnungen von Anwaltskanzleien ein, die Geldsummen zwischen 450 und 1500 Euro für den Download von bekannten Liedern fordern. Nach eigener Auskunft hat sich der Verein bislang erfolgreich gewehrt und keine Zahlungen geleistet. Allerdings: Um die Anwaltskosten zu decken, wurden Spenden in Höhe von 15 000 Euro eingesammelt.

Auch Kempen, Mettmann und Sprockhövel gehen mit Hilfe des Vereins Freifunk Rheinland gratis ins Netz. In Mönchengladbach gibt es ebenfalls ein Bürgernetz.

Für eine Mischform hat sich die Stadt Burscheid entschieden. Sie koordiniert den Freifunk in der Stadt federführend, arbeitet aber ebenfalls mit einem Verein — dem Verbund freier Netzwerke NRW — zusammen. Kostenpunkt: 20 Euro Jahresmitgliedschaft sowie einmalig 110 Euro für jeden der derzeit 15 Router.

Zur Haftung heißt es. „Die Geschäftsleute und Bereitsteller von Routerstandorten unterliegen keinerlei Haftungsrisiko. Der Verbund freier Netzwerke wiederum kann nicht in Anspruch genommen werden, weil dessen Server sich im europäischen Ausland befinden und dort keine Störerhaftung gilt.“