Kartellamt: Das Benzin ist zu teuer
Die Behörde wirft den fünf größten Konzernen vor, den Kraftstoffpreis zulasten der Verbraucher zu diktieren.
Bonn. Autofahrer ahnten es schon längst, doch erst jetzt ist es belegt: Im Tankstellengeschäft beherrschen fünf große Konzerne den Markt und sorgen dafür, dass Benzin mehr kostet als nötig — das geht aus einer Studie des Bundeskartellamts hervor, die am Donnerstag offiziell vorgestellt werden soll.
Experten haben darin die Preisbewegungen von jeweils 100 Tankstellen in Hamburg, Köln, Leipzig und München von Januar 2007 bis Juni 2010 beobachtet. Die Erkenntnis: Die fünf großen Konzerne Aral/BP, Shell, Jet, Esso und Total unterhalten ein umfassendes Beobachtungs- und Meldesystem. Die befürchteten Geheimabsprachen im Hinterzimmer seien gar nicht erst nötig. „Preise absprechen ist verboten, Preise abgucken nicht“, zitierte die „Bild“-Zeitung einen Manager der Mineralölwirtschaft.
Die Vorgehensweise kennen Autofahrer nur zu gut: Vor Wochenenden und Ferien prescht ein Marktführer mit Preiserhöhungen vor, andere ziehen nach. Erst wenige Stunden später bröckeln die Preise wieder ab, laut Studie deshalb, weil vor allem mittelständische Anbieter oder Supermarktstationen dagegenhalten.
Der Auto Club Europa (ACE) forderte den Staat zum Eingreifen auf. „Mächtige Konzerne unterlaufen im Gleichschritt den Wettbewerb und benachteiligen damit die Verbraucher. Das darf die Bundesregierung nicht länger hinnehmen“, sagte der Vorsitzende Wolfgang Rose. Die Eingriffsmöglichkeiten des Kartellamts sind begrenzt. Allerdings könnte der Zukauf von Tankstellen freier Anbieter verwehrt werden, damit die Großen ihre Macht nicht weiter ausbauen können. Red