Entscheidung der K-Frage Grüne Effizienz
Meinung · Die Grünen entscheiden über ihre K-Frage: Gehen Sie mit Robert Habeck oder Annalena Baerbock? Wer von beiden wird das Rennen machen?
Heute werden die Grünen kundtun, ob sie mit Annalena Baerbock oder Robert Habeck an der Spitze in die Bundestagswahl gehen. Wie immer es auch ausgeht: Beide bleiben nach der Entscheidung Teil eines Teams, beide verkörpern die gleichen Inhalte. Aussagekräftiger als die Personalie selbst ist deshalb, auf welche Art und Weise die Grünen ihre K-Frage gelöst haben.
Die einstige Rebellenpartei steht für Geschlossenheit nach innen und klare Botschaften nach außen. Die Kandidatenfindung läuft nach einem Verfahren ab, das alle akzeptieren. Kurz: Die Grünen sind so, wie die Union gerne wäre – effizient.
Baerbock und Habeck bilden eine Doppelspitze ohne Demütigungen, ohne Seitenhiebe. Die politische Konkurrenz wird nicht mit Häme bedacht, sondern inhaltlich attackiert. Wenn intern Streit droht, werden die Differenzen kleingeredet. Beispiel: das mögliche Verbot von Eigenheimen. Anton Hofreiter, Co-Chef der grünen Bundestagsfraktion, hat jüngst eine spannende Debatte angestoßen, die die Parteispitze aber als störend empfand und rasch für beendet erklärte.
Ja, Eigenheime seien zwar ökologisch fragwürdig. Aber nein, ein generelles Verbot wollten die Grünen gar nicht. Die Sache mit dem Veggie Day für alle soll sich nicht wiederholen. Nicht ideologisch, sondern gesprächsbereit – so präsentiert sich die Partei heute.
Nach der Wahl im September werden die Grünen mit großer Wahrscheinlichkeit mitregieren, in welcher Koalition auch immer. Sie streben nach der Macht. Der zermürbende Streit zwischen Realos und Fundis, der das Image der Grünen über Jahrzehnte geprägt hat, scheint endgültig überwunden.
Vieles deutet darauf hin, dass Baerbock Kanzlerkandidatin wird. Sie ist besser in den Themen, während Habeck als Charismatiker glänzt. Es passt eher zu den Grünen, sich für die Pragmatikerin zu entscheiden. Vielleicht führt Baerbocks Weg bis ins Kanzleramt. Bleibende Verletzungen wie bei der Union, die die K-Frage als Zerreißprobe inszeniert, wird es jedenfalls nicht geben.