Kretschmann schließt Schwarz-Grün nicht aus
Stuttgart (dpa) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will sich zwei Monate vor der Bundestagswahl von den schwachen Umfragewerten für Rot-Grün nicht beirren lassen, schließt ein Bündnis mit der Union aber auch nicht aus.
„Ich glaube fest an den Erfolg einer rot-grünen Koalition bei der Bundestagswahl“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Er folge dem eisernen Prinzip: „Von guten Umfragen lässt man sich beflügeln, schlechte ignoriert man.“ Alles andere lähme einen. Zuletzt hatte Schwarz-Gelb in Umfragen einen Vorsprung.
Aber auch eine schwarz-grüne Koalition ist für Kretschmann kein Tabu. „Wenn es nicht reicht, müssen demokratische Parteien immer in der Lage sein, miteinander zu verhandeln. Von Ausschließeritis halte ich nichts.“ Die Parteien müssten unter Umständen in der Lage sein, auch ungeliebte Bündnisse zu schmieden.
Allerdings sehe er bei der CDU derzeit hauptsächlich Trennendes. „Anders als die Union meinen wir, dass in Deutschland zu wenig in Bildung und Forschung investiert wird. Daher brauchen wir mehr Einnahmen durch Steuererhöhungen - dem verweigert sich die CDU“, sagte der 65-Jährige. Sie mache milliardenschwere Wahlversprechen ohne Gegenfinanzierung. Gemeinsamkeiten müsste man deshalb erst herstellen. Aber: „Frau Merkel ist ja bekanntlich sehr geschmeidig.“
Auch die Linken sind kein Wunschpartner des Grünen. Bei ihnen vermisse er die wirtschaftliche Kompetenz: „Die Linken betrachten die Wirtschaft als Kuh, die man beliebig melken kann“, sagte Kretschmann.